Rabea Rogge (ganz links) könnte die erste deutsche Frau im All werden

SpaceX-Mission Rabea Rogge - Deutschlands erste Frau im All?

Stand: 19.08.2024 05:52 Uhr

Zwölf deutsche Männer waren bisher im All - sie könnte die erste deutsche Frau werden: Dafür trainiert Rabea Rogge derzeit in Kalifornien. Die Chance, bei einer Mission des Weltraumunternehmens SpaceX dabei zu sein, ergab sich durch Zufall.

Die Zentrifuge sieht aus wie ein Hightech-Karussell. Da musste auch Rabea Rogge rein. In dem Gerät werden die extremen Kräfte simuliert, die der Körper während eines Raumflugs aushalten muss. "Das war sehr viel einfacher als erwartet. Wie eine angenehme Achterbahnfahrt", sagt die 28-Jährige im Interview mit dem Südwestrundfunk.

Das Training in der Zentrifuge ist aber nur ein kleiner Teil ihrer Vorbereitungen. In Kalifornien geht es jetzt vor allem darum, die SpaceX-Kapsel "Dragon" genau kennenzulernen, die dann von einer Falcon 9-Rakete ins All gebracht werden soll. "Man lernt hier, wie man sich in allen möglichen Situationen verhält", sagt Rogge.

Eher zufällig im Team

Dass Rabea Rogge die erste deutsche Frau im All werden könnte, hat sich eher so ergeben. Vor rund einem Jahr war sie bei einem Expeditionstraining auf der Insel Svalbard im Nordatlantik. Das hatte noch nichts mit einer möglichen Raummission zu tun. "Da hat man gelernt, wie man bei 20 Grad überlebt und keine Fingerkuppen verliert. Ist mir soweit gelungen", sagt sie.

Außerdem hat sie dabei den Milliardär Chun Wang kennengelernt. Er stammt aus China und hat sein Vermögen mit Kryptowährungen gemacht. Ein halbes Jahr später hat sich Wang bei Rogge gemeldet. Er leite eine 3 bis 5-tägige SpaceX-Mission, ob sie dabei sein wolle. Sie wollte.

"Die Mission ist erst jetzt öffentlich geworden, aber wir haben schon im Februar angefangen mit dem Training", sagt Rogge.

Erfahrungen auf hoher See

Sie kommt ursprünglich aus Berlin, ist dann aber für den Bachelor und Master in Elektrotechnik nach Zürich gewechselt. Zwischendurch war sie zum Studieren auch mal ein Jahr in Stockholm. Sie habe auch schon drei Monate auf einem Schiff gearbeitet. Dabei habe sie auch schon Erfahrungen gesammelt, die ihr im All helfen könnten.

Ob Schiff oder Raumschiff: Es gehe darum alleine oder im kleinen Team Probleme zu lösen - und zwar "ohne, dass ich was im Internet bestellen kann", sagt sie.

Wann genau die Space-X-Mission startet, ist noch nicht klar. Noch in diesem Jahr könnte es soweit sein. Die Finanzierung stehe, auch deshalb sei sie zuversichtlich, dass bald gestartet wird.

Erster Flug für gesamte Besatzung

Da wäre nicht mehr viel Zeit fürs Training. Allerdings sei das auch längst nicht so umfangreich, wie das der staatlichen US-Raumfahrtbehörde NASA oder der europäischen ESA: "Und das ist ja auch der ganze Punkt von kommerzieller Raumfahrt. Dass man den Weltraum öffnen möchte für so viele Menschen wie möglich", sagt Rogge.

"Fram 2" heißt die Mission. Rogge wäre Teil einer vierköpfigen Crew, laut SpaceX wäre das für alle der erste Raumflug. "Es soll halt weniger so sein, dass man denkt, ich muss jetzt ein Supermensch sein. Dragon ist sehr automatisiert, sehr viel weniger hängt vom Astronauten ab", erklärt Rogge.

Das Missionsziel: Mehr über die Arktis und Antarktis zu erfahren. Außerdem könnten die ersten Röntgenbilder von Menschen im Weltall entstehen.

Dass sie dann die erste deutsche Frau im All wäre - ja, das soll auch ruhig thematisiert werden, findest Rogge: Zwar seien die Männer eine Inspiration, hätten unglaubliche Arbeit geleistet, sagt Rogge. Aber ihr wurde erst durch weibliche Vorbilder klar: Ein Flug ins All ist auch für sie möglich.