Irin O'Reilly wird EU-Bürgerbeauftragte Die neue Frau Ombudsmann
Emily O'Reilly heißt die neue Bürgerbeauftragte der EU. Sie ist die erste Frau auf dem Posten, der deswegen nun umbenannt wird. Auch sonst will die Irin einiges ändern - und ihr neues Amt effizienter und einflussreicher machen.
Von Andreas Reuter, HR-Hörfunkstudio Brüssel
Europäische Bürgerbeauftragte wird man nicht einfach so. Im Sommer gab es sechs Kandidaten für den Posten. Um ihn zu bekommen, musste Emily O'Reilly regelrecht Wahlkampf machen - sogar einen eigenen Werbespot hat sie produziert.
"Hallo, ich heiße Emily O'Reilly, ich bin Kandidatin für das Amt des europäischen Ombudsmannes", sagt sie darin. Wenn sie von den Mitgliedern des Europaparlaments gewählt werde, werde sie dafür arbeiten, dass das Amt noch stärker wird - im Interesse der Bürger Europas.
Aus Ombudsmann wird Ombusfrau
Der Spot hatte Erfolg. O'Reilly bekam den Posten, der jetzt wohl umbenannt werden muss, wie EU-Kommissar Maros Sefcovic sagt. Weil zum ersten Mal eine Frau europäischer Ombudsmann wird, müsse der Titel geändert werden - in Ombudsfrau.
Auch sonst will die 56-jährige O'Reilly einiges verändern. Die Journalistin war schon nationale Ombudsfrau von Irland und weiß: Wer Kummerkasten der Bürger sein will, der muss sich seine Macht erst nach und nach erkämpfen: Sie hoffe, das Amt "auf das nächste Level anzuheben, was Einfluss, Autorität und Respekt angeht" - vor allem aber in Sachen Effizienz.
Mehr Macht für die Bürger Europas
Man dürfe nicht nur Fälle untersuchen, bei denen es um die Beschwerden von einzelnen gehe, sondern auch Angelegenheiten, die eine größere Gruppe von Menschen in der EU angehen. Doch wenn Eurokraten die Bürger mit willkürlichen Entscheidungen gängeln oder mit wichtigen Informationen nicht herausrücken, kann die Bürgerbeauftragte die Missstände nicht einfach abstellen. Sie kann nur Rügen aussprechen und Empfehlungen, was anders, besser und bürgerfreundlicher werden soll. Trotzdem hat ihr Votum offensichtlich Gewicht: Vier von fünf dieser Empfehlungen haben die europäischen Institutionen in der Vergangenheit freiwillig befolgt.
Dass man sich nicht unterkriegen lassen darf, weiß O'Reilly aus ihrem Job als Ombudsfrau in Irland: Manchmal fragten die öffentlichen Verwaltungen etwas wie "Wer sind Sie eigentlich, dass sie uns Vorschriften machen wollen? Wir wissen doch selbst, wie wir das machen müssen", erzählt die neue Bürgerbeauftragte. Das Verhältnis zur Bürokratie könne schon sehr heikel sein.