Hass im Netz Soziale Medien löschen mehr
Der Kampf gegen Hass im Internet kommt nach einer EU-Untersuchung auch ohne gesetzliche Regelungen zügig voran. Soziale Medien nahmen zuletzt rund 70 Prozent aller beanstandeten Inhalte freiwillig aus dem Netz.
Facebook, Twitter und YouTube haben Hass- und Hetzkommentare zuletzt vermehrt gelöscht. Das geht aus einer Untersuchung der EU-Kommission hervor. Zahlen der Brüsseler Behörde zufolge nahmen die Unternehmen zuletzt rund 70 Prozent aller beanstandeten Inhalte auf Grundlage ihrer freiwilligen Selbstverpflichtung aus dem Netz.
EU-Justizkommissarin Vera Jourova warnte die IT-Unternehmen davor, sich auf den Erfolgen auszuruhen.
Dies war deutlich mehr als bei der Überprüfung im Mai vergangenen Jahres. Damals konstatierte die Kommission eine Löschquote von 59 Prozent. Ende 2016 lag sie noch bei nur 28 Prozent. "Die neuesten Ergebnisse zeigen uns deutlich, dass die freiwillige Selbstverpflichtung derzeit sehr gut funktioniert, wenn es um Hass im Netz geht", sagte EU-Justizkommissarin Vera Jourová. Jourová warnte die Branche allerdings davor, sich auf den Erfolgen auszuruhen.
Facebook muss die meisten Beschwerden bearbeiten
Die neuen Zahlen zeigen, dass sich die meisten Beschwerden auf Hetzpropaganda gegen bestimmte Volksgruppen, Muslime, Fremde oder Homosexuelle beziehen. Am stärksten betroffen ist den Zahlen zufolge Facebook, das rund die Hälfte aller Beschwerden bearbeiten musste.
Zuletzt hatte in diesem Zusammenhang das neue deutsche Gesetz zum härteren Vorgehen gegen Hass im Netz Ärger in der EU-Kommission ausgelöst. Das sogenannte Netzwerkdurchsetzungsgesetz soll dazu führen, dass Online-Netzwerke strafbare Inhalte schneller löschen. Bei systematischen Verstößen gegen die Vorgaben sind Bußgelder von bis zu 50 Millionen Euro vorgesehen. Die EU-Kommission hatte den deutschen Alleingang kritisiert und vor einem Flickwerk an Regeln in Europa gewarnt.
Facebook muss die meisten Beschwerden bearbeiten.