Drohende US-Einfuhrzölle "Gewinner wären am Ende die Chinesen"
Die Europäer sind alarmiert - die von US-Präsident Trump angedrohten Zölle sollen noch im März in Kraft treten. Bis dahin wird Brüssel wohl mit den USA verhandeln. Ansonsten bliebe nur noch die Klage vor der WTO.
Ring frei für Runde zwei. Der Streit um US-Importzölle auf Stahl und Aluminium aus Europa geht weiter. Ein Treffen zwischen Vertretern der USA und der EU am Wochenende in Brüssel hatte keine Einigung gebracht. Deshalb sollen die Gespräche in dieser Woche fortgesetzt werden. "Wir hoffen immer noch, dass die Europäische Union von den US-Zöllen ausgenommen wird", sagte Cecilia Malmström, die in der EU-Kommission für Handel zuständig ist.
Kanada und Mexiko, die Nachbarn und Freihandelspartner der USA, sind bereits von den Zöllen befreit. Auch für Australien soll eine Ausnahme gemacht werden. Handelskommissarin Malmström betonte, dass die EU ebenfalls ein Freund und ein enger militärischer NATO-Verbündeter sei und keine Gefahr für die Sicherheit der USA darstelle, mit der Trump die Zölle offiziell begründet hatte.
"Wir hoffen immer noch, dass die Europäische Union von den US-Zöllen ausgenommen wird", so Cecilia Malmström.
Macron und Merkel sind besorgt
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte US-Präsident Trump in einem Telefonat gewarnt, dass mit Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte aus Europa ein Handelskrieg riskiert werde. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte von einer ernsten Situation gesprochen. Die Zölle seien nicht sachgerecht, weil es ein weltweit vereinbartes System von Einfuhrzöllen gebe. Merkel setzt auf Gespräche, aber auch darauf, die deutschen Interessen zu schützen.
EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger hält den derzeitigen Zollstreit für schwierig, aber beherrschbar. Es seien Entschiedenheit und Gelassenheit gefragt, sagte Oettinger dem Europastudio Brüssel. "Ein Handelskrieg zwischen Europa und den USA hätte einen Gewinner: China. Die Chinesen sollten nicht lachender Dritter sein."
Emmanuel Macron und Angela Merkel sind besorgt.
In knapp zwei Wochen sollen die neuen US-Zölle gelten. Bis dahin werden Europäer und Amerikaner wohl verhandeln. Sollte keine Lösung gefunden werden, will die EU vor der Welthandelsorganisation WTO klagen und ihrerseits Zölle auf US-Produkte verhängen. Wir wollen nicht, dass die Situation eskaliert, sagte Handelskommissarin Malmström. Aber wir können auch nicht weiter schweigen, wenn eine solch große Maßnahme unsere europäische Wirtschaft bedroht.
Trump droht mit Zöllen auf deutsche Autos
Mittlerweile hat US-Präsident Donald Trump nachgelegt: Er drohte weitere US-Importzölle an - diesmal auf europäische Autos. Bei einer Wahlveranstaltung sagte Trump, wenn die Europäer nicht ihre Schranken öffnen und ihre Zölle abschaffen, "dann kassieren wir eben Geld von Mercedes Benz und BMW".
Die Zölle auf europäische Autos, die in die USA importiert werden, liegen derzeit deutlich niedriger als die Zölle, die in Europa auf US-Autos erhoben werden. Die Europäische Union verlangt etwa zehn Prozent, in den USA sind es lediglich 2,5 Prozent. Im vergangenen Jahr exportierten allein deutsche Autohersteller fast eine halbe Million Fahrzeuge in die Vereinigten Staaten. Die angedrohten Auto-Zölle werden den Streit wohl noch mehr anheizen.