Vor Beisetzung von Benedikt XVI. Zehntausende beim aufgebahrten Papst
In den drei Tagen der öffentlichen Aufbahrung haben knapp 200.000 Menschen im Vatikan Abschied von Benedikt XVI. genommen. Am Donnerstag soll der emeritierte Papst unter dem Petersdom beigesetzt werden.
Nach drei Tagen der öffentlichen Aufbahrung von Benedikt XVI. hat der Vatikan die letzten Vorbereitungen für die Trauerfeier für den emeritierten Papst getroffen. Bevor der Deutsche am Abend in den Sarg gelegt werden sollte, kamen noch einmal Tausende Gläubige und viele Kirchenmänner in den Petersdom, um sich zu verabschieden. Wie der Vatikan mitteilte, waren es am letzten Tag der Aufbahrung rund 60.000 Menschen. Insgesamt erwiesen demnach rund 195.000 Besucher Benedikt XVI. die letzte Ehre.
Aus Deutschland war unter anderem der Kardinal und Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki anwesend - er betete vor dem Leichnam Benedikts. Der emeritierte Papst war ein großer Förderer Woelkis, der in Deutschland seit Monaten heftig in der Kritik steht. Woelki gehört zu einer Delegation von knapp einem Dutzend Bischöfen aus Deutschland, die bei der Trauerfeier am Donnerstag auf dem Petersplatz dabei sein werden.
Der Kardinal und Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki betete vor dem Leichnam von Benedikt XVI.
Steinmeier und Scholz reisen zur Trauerfeier
An dem Requiem am Donnerstag ab 9.30 Uhr nehmen darüber hinaus die Spitzen der deutschen Verfassungsorgane - darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz - sowie einige weitere Staats- und Regierungschefs, Spitzenpolitiker, rund 3700 Priester sowie voraussichtlich mehrere Zehntausend Gläubige teil. Nach der öffentlichen Feier wird Benedikt in der päpstlichen Grotte unter dem Petersdom unter Ausschluss der Öffentlichkeit beigesetzt.
Papst Franziskus lobte seinen Vorgänger für dessen theologisches Werk. "Die Tiefe des Denkens Josephs, das auf der Heiligen Schrift und den Kirchenvätern beruht, ist uns heute noch eine Hilfe", schrieb das Oberhaupt der katholischen Kirche im Vorwort eines bald erscheinenden Buches über Benedikts spirituelles Denken. Bei Benedikt seien "unaufhörliche Hingabe" und "ein erleuchtetes Lehramt" verschmolzen, schrieb der 86-Jährige. "Benedikt XVI. machte Theologie auf Knien", befand Franziskus, er habe sich Gott ganz hingegeben. "Wir danken Gott dafür, uns Benedikt XVI. geschenkt zu haben."