AKW Saporischschja Stromleitung für Kühlung wiederhergestellt
Zur sicheren Kühlung muss ein Atomkraftwerk von außen mit Strom versorgt werden. Das von russischen Truppen besetzte AKW Saporischschja war tagelang vom Netz getrennt. Laut der Atomenergieagentur IAEA wurde die Hauptleitung nun repariert.
Das Atomkraftwerk Saporischschja ist nach zweiwöchiger Unterbrechung wieder direkt an das ukrainische Stromnetz angeschlossen. Wie die Internationale Atomenergieagentur (IAEA) in Wien mitteilte, wurde eine Hauptstromleitung wiederhergestellt. Die 750 Kilovolt-Leitung versorge Europas größtes Atomkraftwerk mit der Energie, die es für die "Reaktorkühlung und andere unerlässliche Sicherheitsfunktionen" benötige, so die IAEA.
Das AKW Saporischschja im Süden der Ukraine ist seit März von russischen Truppen besetzt. Das Kraftwerksgelände wurde in den vergangenen Wochen immer wieder beschossen - wofür sich die Ukraine und Russland gegenseitig verantwortlich machen. Zudem sorgten Kämpfe in der Umgebung immer wieder für Stromausfälle.
Grossi: Lage weiter instabil
Während der Unterbrechung lief die externe Stromversorgung über Notfall-Leitungen, die aber wegen der Kampfhandlungen auch zeitweise ausfielen. Um den riskanten Einsatz von Notstromaggregaten im AKW oder gar einen Atomunfall zu vermeiden, wurde voriges Wochenende der letzte der sechs Reaktoren, der noch in Betrieb war, heruntergefahren. Das Nuklearmaterial muss jedoch auch im abgeschalteten Zustand weiter gekühlt werden.
Laut IAEA-Chef Rafael Grossi bleibt die allgemeine Lage in Saporischschja trotz der verbesserten Stromversorgung instabil. Das AKW sei zwar in den vergangenen Tagen nicht mehr beschossen worden, doch es gebe weiterhin Kämpfe im Gebiet um die Anlage. Grossi bezieht sich in seinen Berichten über das Kraftwerk unter anderem auf Angaben von zwei IAEA-Experten, die dort als Beobachter stationiert sind.