Demonstranten bei einer pro-palästinensischen Demonstration während des Spiels Ajax - Maccabi Tel-Aviv am Anton de Komplein.

Ausschreitungen in Amsterdam Netanyahu lässt israelische Fußballfans ausfliegen

Stand: 08.11.2024 09:28 Uhr

In Amsterdam ist es nach einem Fußballspiel zu Ausschreitungen zwischen propalästinensischen Demonstranten und israelischen Fans gekommen. Israel zufolge gibt es Verletzte und Vermisste. Premier Netanyahu will Fans ausfliegen lassen.

Im Anschluss an das Fußballspiel des niederländischen Erstligisten Ajax Amsterdam in der Europa League gegen Maccabi Tel Aviv ist es in Amsterdam zu gewaltsamen Zusammenstößen von propalästinensischen Demonstranten und israelischen Fans gekommen.

Nach Angaben der Polizei gab es im Anschluss an das Spiel an mehreren Orten im Zentrum der niederländischen Hauptstadt Unruhen - wobei nicht näher erläutert wurde, von welcher Seite die Gewalt ausging. Nach Informationen des Amsterdamer TV-Senders AT5 bewarfen Demonstranten Maccabi-Fans mit Stühlen. Die mobilen Einsatzkräfte der Polizei hätten die Israelis abgeschirmt und in ihre Hotels begleitet.

Israelischen Angaben zufolge werden drei Israelis vermisst. Zudem seien zehn Menschen bei den Ausschreitungen verletzt worden, teilte das israelische Außenministerium mit. Ob es auch Schwerverletzte gab, ist unklar.

Demonstration am Stadion verboten

Insgesamt wurden laut Polizei 57 Menschen vorläufig festgenommen. Ob es dabei auch um Fußballfans ging, sagte die Polizei bisher nicht. Ajax hatte das Spiel mit 5:0 gewonnen.

Schon vor dem Spiel hatten nach Polizeiangaben etwa 200 Demonstranten versucht, zur Johan-Cruijff-Arena zu gelangen. Dabei hatte die Stadtverwaltung eine Demonstration direkt vor dem Stadion verboten und einen anderen Ort in der Nähe für die Kundgebung bestimmt. Die mobilen Einsatzkräfte hielten die Demonstranten nach Angaben der Polizei vom Stadion fern.

Netanyahu sendet Rettungsteams

Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu lässt laut seinem Büro zwei Rettungsflugzeuge für verletzte Fans in die Niederlande schicken. Netanyahu "betrachtet den schrecklichen Vorfall mit größtem Ernst", erklärte das Büro des Regierungschef. Er fordere "die niederländische Regierung und die Sicherheitskräfte auf, energisch und schnell gegen die Randalierer vorzugehen und die Sicherheit unserer Bürger zu gewährleisten."

Israelis könnten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Flughafen reisen, wo Flüge nach Israel bereitgestellt würden, so das Außenministerium. Örtliche Sicherheitskräfte seien im Einsatz. Zunächst hatte die Behörde den Menschen geraten, ihre Hotels nicht zu verlassen.

Scharfe Kritik an Gewalt gegen israelische Fans

"Fans, die sich ein Fußballspiel ansehen wollten, wurden mit Antisemitismus konfrontiert und mit unvorstellbarer Grausamkeit angegriffen, nur weil sie Juden und Israelis sind", schrieb der israelische Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir in einem Beitrag auf der Plattform X.

Der niederländische Ministerpräsident Dick Schoof bezeichnete die Gewalt gegen israelische Bürger als inakzeptabel. "Ich habe die Nachrichten aus Amsterdam mit Abscheu verfolgt", schrieb Schoof ebenfalls auf X und fügte hinzu, dass alle Täter strafrechtlich verfolgt werden müssten.

"Israelische Fußballfans zu verfolgen und zu verprügeln ist kein Antikriegsprotest. Das ist kriminell und unerträglich, und wir alle müssen dagegen aufstehen", erklärte Deutschlands Botschafter in Israel, Steffen Seibert, auf Englisch auf X. "Als Europäer schäme ich mich, solche Szenen in einer unserer großen Städte zu sehen."

Frachtflugzeuge mit Rettungsteams

Die Rettungsmission für verletzte israelische Fans wird nach Angaben des israelischen Militärs mit Frachtflugzeugen durchgeführt und medizinische Rettungsteams umfassen.

Der israelische Außenminister Gideon Saar bat die niederländische Regierung, israelischen Staatsbürgern zu helfen, sicher zum Flughafen zu gelangen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 08. November 2024 um 08:00 Uhr.