Berichterstattung aus Russland ARD und ZDF wieder in Moskau
Vergangenes Wochenende hatten ARD, ZDF und mehrere andere Sender ihre Berichterstattung aus Moskau aufgrund des neuen russischen Mediengesetzes vorübergehend eingestellt. Jetzt kehren Teams in die Studios zurück.
ARD und ZDF wollen in den kommenden Tagen ihre Berichterstattung aus ihren Studios in Moskau wieder aufnehmen. Das erklärte der Westdeutsche Rundfunk (WDR), der innerhalb der ARD für das Studio Moskau zuständig ist. ZDF-Chefredakteur Peter Frey berichtete bei einer Sitzung des ZDF-Fernsehrats ebenfalls von den Rückkehrplänen.
"Das Publikum darf von uns erwarten, dass wir von allen Schauplätzen aus berichten, eben auch von Moskau aus", sagte WDR-Intendant Tom Buhrow. "Aber wir müssen natürlich auch sorgfältig abwägen, unter Rücksicht auf die Sicherheitssituation unserer Kolleginnen und Kollegen." Man habe sich dazu entschlossen, die Berichterstattung aus Moskau wieder aufzunehmen, "bezogen auf die Entwicklungen in Russland selbst".
Vorerst keine Kriegsberichte aus Moskau
Allerdings werden von Moskau aus vorerst keine Berichte über die militärische Lage in der Ukraine kommen. "Auf Grundlage der Prüfung haben ARD und ZDF auch im Austausch mit Partnern in der EBU entschieden, die Berichterstattung aus den Studios in Moskau über die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation in Russland wieder aufzunehmen, die Berichterstattung über die militärische Lage in der Ukraine jedoch von anderen Standorten der beiden öffentlich-rechtlichen Sender zu leisten", hieß es in einer Mitteilung von ARD und ZDF.
Das Kürzel EBU steht für die Europäische Rundfunkunion in Genf, die die Zusammenarbeit europäischer Sendeanstalten koordiniert.
"Die Moskauer Korrespondentinnen und Korrespondenten von ARD und ZDF werden über die Entscheidungen der russischen Führung, aber auch über zivilgesellschaftliche Reaktionen, zum Beispiel Proteste gegen den Krieg, die Reaktionen der russischen Eliten oder die konkreten Auswirkungen der Sanktionen im Alltag russischer Bürger berichten", hieß es weiter. "Die besonderen Bedingungen der Berichterstattung aus Russland werden dabei transparent gemacht. ARD und ZDF behalten sich vor, die Situation zu jedem Zeitpunkt neu zu bewerten."
Neues Mediengesetz in Russland
Am vergangenen Wochenende hatten ARD und ZDF wie auch andere deutsche und internationale Medien ihre Berichterstattung aus Moskau vorübergehend ausgesetzt. Hintergrund war ein neues russisches Mediengesetz, das unter anderem bis zu 15 Jahre Haft für die Verbreitung von angeblichen Falschinformationen über die russischen Streitkräfte und den Krieg in der Ukraine vorsieht.
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) und die Bundesregierung rieten daraufhin dazu, Russland zu verlassen. Seit Dienstagabend berichtet die britische BBC bereits wieder aus dem Land.