Israelischer Jurist Eichmann-Ankläger Bach gestorben
Als Kind floh Bach aus Nazi-Deutschland, in Israel wurde er Jurist. Sein größter Fall: Der Prozess gegen den NS-Verbrecher Adolf Eichmann 1961, den er mit anklagte. Nun ist Bach im Alter von 94 Jahren gestorben.
Der stellvertretende Chefankläger des NS-Verbrechers Adolf Eichmann, Gabriel Bach, ist tot. Er starb am Freitag im Alter von 94 Jahren, wie die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf israelische Medien meldet.
Bach gehörte zu einem Team von Juristen, die Eichmann 1961 in Jerusalem anklagten. Eichmann war einer der Hauptverantwortlichen für die Deportationen europäischer Jüdinnen und Juden in die Vernichtungslager. Er floh nach Argentinien und wurde dort 1960 von israelischen Agenten aufgespürt und nach Israel entführt. Nach seiner Verurteilung wurde er hingerichtet. Der Prozess erregte weltweit großes Aufsehen.
Vize-Ankläger Bach wuchs in Berlin auf und floh mit seiner Familie 1938 aus Deutschland nach Palästina. Er studierte in London Jura, bevor er ab 1953 in Israel bei der Staatsanwaltschaft arbeitete. Von 1982 bis 1997 war er Richter am Obersten Gerichtshof Israels. Bach, der das Bundesverdienstkreuz erhielt, setzte sich für eine Annäherung zwischen Israel und Deutschland ein.
Auschwitz-Komitee würdigt Bach
Das internationale Auschwitz Komitee würdigte den Juristen. Er sei im Eichmann-Prozess "die Stimme der Überlebenden und der Ermordeten" gewesen, sagte Christoph Heubner, geschäftsführender Vizepräsident des Komitees. "Dass ein aus Deutschland stammender 34-jähriger junger Jude, der dem Holocaust durch die Flucht nach Amsterdam und dann nach Palästina entronnen war, Eichmann im Jerusalemer Gerichtssaal als Ankläger gegenüberstand, war für die Überlebenden des Holocaust eine ungeheure Genugtuung", sagte Heubner.