Lage in besetzten Gebieten Kommandeur erwartet Großangriff auf Cherson
Der neue russische Kommandeur erwartet einen baldigen ukrainischen Großangriff auf die besetzte Stadt Cherson. Er räumte im Staatsfernsehen eine schwierige Lage ein. Bereits seit einigen Wochen rückt die ukrainische Armee in der Region langsam vor.
Der neue Kommandeur der russischen Ukraine-Offensive hat die Lage vor Ort als "angespannt" bezeichnet. "Die Lage im Gebiet der militärischen Spezialoperation kann als angespannt bezeichnet werden", sagte General Sergej Surowikin, der seit zehn Tagen für den Einsatz verantwortlich ist, dem russischen Staatssender Rossija 24.
"Der Feind gibt seine Versuche, die Stellungen der russischen Truppen anzugreifen, nicht auf." Das ukrainische "Regime" versuche, "unsere Verteidigung zu durchbrechen", indem es "alle seine Reserven" für die Gegenoffensive sammele, sagte Surowikin.
Derzeit bereite die russische Armee die Evakuierung von Zivilisten aus der südukrainischen Stadt Cherson vor, sagte der General weiter. Die dortige von Russland eingesetzte Verwaltung hatte dies vor kurzem erbeten.
Russland bereitet Evakuierungen vor
Surowikin sprach von ukrainischen Angriffen auf zivile Infrastruktur, die "eine direkte Bedrohung des Lebens der Bewohner" darstellten. Es bestehe die "Notwendigkeit, so viele Leben der Zivilbevölkerung und des russischen Militärs wie möglich zu schützen". Ohne weitere Erläuterung fügte er hinzu: "Wir schließen eine sehr schwierige Entscheidungsfindung nicht aus."
Der von Russland eingesetzte Verwaltungschef von Cherson, Wladimir Saldo, kündigte im Onlinedienst Telegram eine Evakuierung der Bewohner mehrerer Ortschaften der Region auf das linke Ufer des Flusses Dnipro an, um der russischen Armee die Möglichkeit zu geben, "umfangreiche Verteidigungsbauten" zu errichten. "Wo das Militär agiert, gibt es keinen Platz für Zivilisten", erklärte Saldo. Die Region Cherson bleibe aber "unter dem Schutz der russischen Armee", betonte er.
Cherson ein Ziel der ukrainischen Gegenoffensive
Die Stadt Cherson, die in der Nähe der von Moskau annektierten Halbinsel Krim liegt, war die erste größere ukrainische Stadt, die nach dem Beginn der Offensive am 24. Februar von russischen Streitkräften eingenommen wurde.
Ende September annektierte Moskau das Gebiet im Süden der Ukraine. Seit einigen Wochen ist es Ziel einer Gegenoffensive der ukrainischen Armee, die immer weiter vorrücken konnte.