Menschen mit Makse gehen vor dem Eiffelturm in Paris entlang
Überblick

Corona-Pandemie Wie entwickeln sich die Zahlen anderswo?

Stand: 19.01.2022 15:31 Uhr

Mehr als 100.000 neue Corona-Fälle gab es in Deutschland. Bei einigen Nachbarn stiegen die Zahlen noch dramatischer. So meldete Frankreich, das weniger Einwohner hat, fast 500.000 Fälle. Anderswo sinken die Zahlen. Ein Überblick über ausgewählte Staaten.

Frankreich

In Frankreich registrieren die Gesundheitsbehörden am Dienstag fast eine halbe Million Neuinfektionen. Rund 465.000 nachgewiesene Ansteckungsfälle wurden nach offiziellen Daten binnen eines Tages erfasst - so viele wie nie zuvor seit Beginn der Pandemie und ein massiver Anstieg gegenüber dem Vortag, als 102.000 Neuansteckungen gemeldet wurden. In Krankenhäusern starben 288 weitere Menschen in Zusammenhang mit dem Coronavirus. Insgesamt sind es damit mehr als 100.000 Todesfälle.

Allerdings geht die Zahl der Patienten auf Intensivstationen zurück. Ob gegen die Infektionszahlen strenge staatliche Vorgaben zur Impfung helfen, ist im Land weiter umstritten. Präsident Emmanuel Macron macht keinen Hehl daraus, dass er Druck auf Ungeimpfte ausüben will, während Gegner der Coronapolitik regelmäßig auf der Straße mobil machen. Bislang sind rund 75 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft.

Italien

In Italien meldete das Gesundheitsministerium rund 228.000 Neuinfektionen binnen eines Tages. Am Tag zuvor waren es noch 83.403. Das ergibt eine Sieben-Tage-Inzidenz von 2060. Allerdings wurden laut Ministerium auch deutlich mehr Menschen auf das Coronavirus getestet: rund 1,48 Millionen nach gut 541.000 Tests am Vortag.

Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus steigt um 434 (Vortag 287) auf 141.825. Das ist der zweithöchste Wert in Europa nach Großbritannien und weltweit der neunthöchste. Dennoch wird im Land intensiv über den Kurs der Regierung in Sachen Pandemie-Bekämpfung diskutiert, nachdem zuletzt zum Jahresende eine Impfpflicht für über 50-Jährige eingeführt wurde und für alle Ungeimpfte starke Einschränkungen des öffentlichen Lebens gelten.

Spanien

In Spanien dagegen sank die Zahl der Neuinfektionen - erstmals seit Beginn der Omikron-Welle vor zweieinhalb Monaten. Die Gesundheitsbehörden verzeichneten am Dienstag mehr als 94.400 Ansteckungsfälle binnen eines Tages. Das sind 3306 Fälle je 100.000 Einwohner und damit weniger als vor zwei Wochen, als 3397 Fälle registriert wurden. Das ist der erste Rückgang seit 2. November.

Die Sieben-Tage-Rate ging noch stärker zurück, und zwar auf 1522 von 1657 Fällen je 100.000 Menschen. 80,5 Prozent der 47 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Spaniens sind vollständig geimpft. Die Regierung des Landes denkt inzwischen darüber nach, das Coronavirus wie eine Grippe zu behandeln, also wie eine wiederkehrende Krankheit.

Großbritannien

Großbritannien verzeichnete am Dienstag rund 94.300 Neuinfektionen und eine Sieben-Tage-Inzidenz von 981. Im Zusammenhang mit dem Virus starben 440 Menschen. Dieser Wert ist für Großbritannien vergleichsweise hoch, während die Zahl der Neuinfektionszahlen insgesamt zurückgeht und deutlich hinter dem Wert der vergangenen Woche liegt. Die Regierung will nun einige Maßnahmen wieder zurücknehmen wie zum Beispiel die Maskenpflicht und die Empfehlung, zu Hause zu arbeiten. Premier Boris Johnson beruft sich auf Wissenschaftler, die den Höhepunkt der Omikron-Welle für überwunden halten.

Polen

Am Dienstag lag die Zahl der Neuinfektionen in Polen bei knapp unter 20.000 - das war gegenüber dem Vortag nahezu eine Verdoppelung. Die Regierung rechnet damit, dass der Höhepunkt der aktuellen Welle Mitte Februar erreicht werden wird und dann bei 60.000 bis 120.000 Neuinfektionen liegen könnte. 377 Menschen starben im Zusammenhang mit der Krankheit - 300 von ihnen waren ungeimpft. In Polen mit seinen 38 Millionen Einwohnern sind nur 56,5 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft.

Österreich

In Österreich mit seinen knapp neun Millionen Einwohnern treibt die Ausbreitung der Omikron-Variante die Neuinfektionen auf ein Rekordhoch. Kanzler Karl Nehammer sagte am Mittag, es gebe "fast 30.000 Neuinfektionen". Die Zahl sei "erschreckend hoch". Auf den Intensivstationen ist die Zahl der behandelten Schwerkranken aber weiter rückläufig. In den Normalstationen steigt dagegen die Bettenauslastung wieder an.

Dänemark

Dänemark vermeldete am Dienstag zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie mehr als 31.000 Corona-Neuinfektionen an einem Tag. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag bei 3219,9.Ende November hatte die tägliche Neuinfektionszahl bei etwa 5000 gelegen. Gesundheitsminister Magnus Heunicke wies aber darauf hin, dass sich die hohe Infektionszahl nicht in der Zahl der Krankenhauseinlieferungen widerspiegele. Die Regierung hatte in der vergangenen Woche einige Lockerungen in ihrer Corona-Politik beschlossen, obwohl die Zahl der Neuinfektionen schon stark anstieg.

Südafrika

Südafrika, wo die Omikron-Variante erstmals nachgewiesen worden war, verzeichnet mittlerweile vergleichsweise geringe Neuinfektionen. Zuletzt wurden rund 3700 Fälle gemeldet, womit die Sieben-Tage-Inzidenz 50,7 betrug. Damit zeigt die Tendenz gegenüber dem Dezember deutlich nach unten, wo es insgesamt 490.000 Neuinfektionen gab und das Wort von der "Wand" anstelle der "Welle" die Runde machte.

USA

Laut Johns Hopkins-Universität lag die Zahl der Neuinfektionen am Dienstag bei mehr als einer Million. Der bisherige Rekordwert wurde am 10. Januar erreicht mit mehr als 1,3 Millionen Neuinfektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz betrug am Dienstag 1563,2, die Zahl der Todesfälle wurde mit 1896 angegeben. Insbesondere die schleppende Entwicklung der Impfquote bereitet der US-Regierung Sorge. Sie beträgt rund 64 Prozent. Der Plan der Biden-Administration, in größeren Unternehmen und im Gesundheitssektor eine Impfpflicht einzuführen, war vor wenigen Tagen vom Obersten Gericht der USA partiell gestoppt worden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 19. Januar 2022 um 06:01 Uhr.