Corona-Pandemie Tschechien bittet Deutschland um Hilfe
In Tschechien sind wegen der vielen Corona-Infektionsfälle die Krankenhäuser inzwischen überlastet. Deshalb hat die Regierung in Prag Deutschland gebeten, Patienten zu übernehmen. Außenminister Maas ist zur Hilfe bereit.
Tschechien hat Deutschland, Polen und die Schweiz um die Übernahme und Behandlung von mindestens einem Dutzend Covid-19-Patienten gebeten. Das teilte das tschechische Gesundheitsministerium mit. Grund sei die Überlastung der Krankenhäuser, sodass die üblichen Behandlungsstandards nicht mehr gewährleistet werden könnten.
Welche Patienten verlegt würden, müsse der jeweilige behandelnde Arzt entscheiden. "Wir sind in einer Situation, in der wir niemals sein wollten", sagte Gesundheitsminister Jan Blatny. Noch wenige Stunden zuvor hatte er ausländische Hilfe nicht sofort für nötig gehalten. Doch der Druck auf die Krankenhäuser wächst nach Angaben der Behörden stetig.
Deutschland will Patienten übernehmen
Bundesaußenminister Heiko Maas zeigte sich offen dafür, dass Deutschland Corona-Patienten aus Tschechien übernimmt. "Wir sind bereit, Kranke in deutschen Krankenhäusern zu versorgen", sagte Maas. Das laufe über die Bundesländer. "Wir würden das sehr begrüßen, wenn wir die schwierige Situation in Tschechien damit etwas mildern könnten", sagte der Außenminister. Sachsen sagte bereits Unterstützung zu. Es sei "für den Alltag beiderseits der Grenze von großer Bedeutung, das Infektionsgeschehen dringend unter Kontrolle zu bringen", erklärte Ministerpräsident Michael Kretschmer. Sachsen hatte diese Woche mit Bayern und Thüringen 16.800 Corona-Impfdosen von Astrazeneca an Tschechien geliefert.
Tschechien hat derzeit EU-weit die höchste Neuinfektionsrate. Sie ist gut zehnmal so hoch wie in Deutschland. Innerhalb von sieben Tagen steckten sich nach Berechnungen mehr als 800 Menschen je 100.000 Einwohner mit dem Coronavirus an. Seit Pandemiebeginn gab es knapp 1,3 Millionen nachgewiesene Infektionen und 21.325 Todesfälle.