Dublin Ausschreitungen nach Messerangriff
In der irischen Hauptstadt Dublin hat ein Mann eine Gruppe von Kindern mit einem Messer attackiert. Drei Kinder und eine Frau wurden verletzt. Stunden nach der Attacke kam es in der Stadt zu Ausschreitungen.
Nach einem Messerangriff in Dublin, bei dem vier Menschen sowie der Tatverdächtige selbst teils schwer verletzt wurden, ist es am Abend in der irischen Hauptstadt zu schweren Ausschreitungen gekommen.
Wie der irische Rundfunksender RTÉ berichtete, hatte ein Mann eine Gruppe von Kindern angegriffen. Dabei wurden demnach drei Kinder verletzt. Zwei Kinder erlitten leichte Verletzungen, ein fünf Jahre altes Mädchen sei schwer verletzt worden. Auch eine Frau habe schwere Verletzungen davongetragen. Bei der verletzten Frau soll es sich den Berichten zufolge um eine Betreuerin der Kinder handeln.
Passanten hätten den Angreifer überwältigen und bis zum Eintreffen der Polizei festhalten können, berichtete RTÉ weiter. Auch er sei verletzt worden.
Autos in Brand gesetzt, Polizeibeamte attackiert
Am Abend kam es in Dublin dann zu schweren Ausschreitungen, bei denen unter anderem zwei Busse und ein Polizeiauto in Brand gesetzt wurden. Einem Reporter des britischen Nachrichtensenders Sky News zufolge sollen Hunderte teils vermummte Menschen an den Krawallen beteiligt gewesen sein.
In sozialen Medien war zu sehen, wie sich Randalierer Straßenschlachten mit der Polizei lieferten. Berichten zufolge wurden Beamte mit Flaschen und Feuerwerkskörpern beworfen, Geschäfte geplündert und Schaufenster eingeschlagen. Auch eine Straßenbahn soll beschädigt worden sein. Während der Ausschreitungen seien zudem ausländerfeindliche Parolen gerufen worden, hieß es. Um das Parlamentsgebäude wurden vorsichtshalber Polizeiabsperrungen errichtet.
Die irische Justizministerin Helen McEntee sprach von "Schlägern, Kriminellen, die diesen entsetzlichen Angriff nutzen, um Spaltung zu säen und Chaos anzurichten". Das werde nicht toleriert.
Ein Bus brennt während einer Demonstration nach einer mutmaßlichen Messerattacke in Dublin.
Desinformation und Gerüchte über den Täter
Irlands Polizeichef Drew Harris machte rechtsextreme Hooligans für die Ausschreitungen verantwortlich. "Wir ziehen Verstärkung heran, um das zu bewältigen", sagte er am Abend. Gerüchte, wonach die Armee zu Hilfe gekommen sei, wurden von den Streitkräften dementiert.
Zur Eskalation der Lage trug offenbar auch die Stimmungsmache in sozialen Medien bei. Harris zufolge gab es im Internet eine "riesigen Menge" an Spekulationen über die Nationalität des mutmaßlichen Angreifers. Er rief die Menschen auf, "Desinformation und Gerüchte, die in sozialen Medien kursieren", nicht zu beachten. Die Fakten müssten erst noch geklärt werden.
Ein Bus brennt in der O'Connell Street im Stadtzentrum von Dublin.
Motiv für Angriff noch unklar
Das Motiv für den Messerangriff sei noch unklar, betonte Polizeichef Harris vor Journalisten. Nichts könne ausgeschlossen werden. Zuvor hatten die Aussagen eines Polizeisprechers den Eindruck erweckt, ein terroristischer Hintergrund sei unwahrscheinlich.
Irlands Regierungschef Leo Varadkar zeigte sich "geschockt" über die Tat. Seine "Gedanken und Gebete" seien bei den Verletzten und ihren Familien. Zugleich dankte Varadkar den Einsatzkräften der Polizei und der Rettungsdienste.