Erdogan zum Anschlag in Ankara "Letztes Zucken des Terrors"
Nach dem Anschlag in der türkischen Hauptstadt Ankara hat sich Staatspräsident Erdogan zu Wort gemeldet. Die Attentäter hätten ihr Ziel verfehlt. Die PKK bekannte sich einem Bericht zufolge zum Attentat.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den Bombenanschlag in Ankara verurteilt. Er bezeichnete die Tat als "letztes Zucken des Terrors". Die Täter seien "Schurken", die ihre Ziele nicht erreicht hätten und nie erreichen würden, sagte Erdogan im Parlament.
Regierungsangaben zufolge hatten heute früh zwei Terroristen versucht, in das türkische Innenministerium einzudringen. Wie Innenminister Ali Yerlikaya mitteilte, fuhren sie mit einem Auto vor das Gebäude und versuchten mit Gewehren bewaffnet, an Wachen vorbei hineinzukommen.
Als dies misslang, habe sich einer der beiden in die Luft gesprengt, der andere sei durch einen Kopfschuss getötet worden, schrieb Yerlikaya beim Twitter-Nachfolger X. Bei dem Schusswechsel seien zwei Polizisten leicht verletzt worden. Sie befänden sich in ärztlicher Behandlung.
Überwachungskamera zeichnet Tat auf
Der türkische Justizminister Yılmaz Tunç sprach ebenfalls von einem "Terroranschlag". Er wünschte den Polizisten eine baldige Genesung. Die Generalstaatsanwaltschaft habe eine gerichtliche Untersuchung eingeleitet. "Unser Kampf gegen den Terrorismus wird noch entschlossener weitergehen, daran sollte niemand zweifeln", schrieb Tunç bei X.
Auf Aufnahmen einer Überwachungskamera war zu sehen, wie ein Fahrzeug vor dem Innenministerium stoppt und ein Mann aussteigt. Er eilt zum Eingang und sprengt sich in die Luft. Es war zu erkennen, wie ihm ein zweiter Mann folgt.
Kontrollierte Sprengungen
Bombenentschärfungsteams der türkischen Polizei führten nach Polizeiangaben kontrollierte Sprengungen durch. Es gebe keinen Grund zur Panik, erklärte die Polizei der türkischen Hauptstadt bei X. Es habe Vorfälle mit "verdächtigen Paketen" gegeben, hieß es. Der Sender NTV berichtete, dass auch der zweite Angreifer am Körper Sprengstoff getragen habe, der kontrolliert gesprengt worden sei.
"Mit Entsetzen beobachten wir die Nachrichten von dem Terroranschlag heute morgen im Herzen Ankaras", schrieb die Deutsche Botschaft in Ankara bei X. Das Stadtzentrum von Ankara solle gemieden werden.
Bericht: PKK bekennt sich
Die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK bekannte sich einem Bericht zufolge zur der Tat. Die Aktion sei eine Reaktion auf das Vorgehen der Türkei in kurdischen Gebieten gewesen, zitierte die PKK-nahe Nachrichtenagentur ANF einen Bericht der HPG, dem militärischen Arm der PKK.
Parlament läutet Ende der Sommerpause ein
Der Anschlag ereignete sich an einem symbolisch wichtigen Tag: Das Parlament läutet die neue Legislaturperiode nach der Sommerpause ein. Der Anschlag fand Berichten zufolge in unmittelbarer Nähe zum Parlamentsgebäude statt.
Auf der Agenda - wenn auch ohne konkretes Datum - stand unter anderem die Abstimmung über den NATO-Beitritt Schwedens, den die Türkei seit Monaten blockiert. Ankara fordert von Schweden ein härteres Vorgehen gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK.
Auch über die Einsätze des türkischen Militärs im Irak und in Syrien soll nach Angaben des Staatssenders TRT zeitnah abgestimmt werden. Die Türkei geht im Nordirak und in Nordsyrien regelmäßig gegen die syrische Kurdenmiliz YPG und die PKK vor. Ankara sieht beide als Terrororganisationen an.