WMO warnt vor Folgen der Luftverschmutzung "Das größte Umweltrisiko unserer Zeit"
Mehr als 4,5 Millionen Menschen sterben jährlich an schlechter Luft, berichtet die Weltwetterorganisation. Doch Feinstaubpartikel sind nicht nur für Menschen gefährlich, sondern auch schlecht für die Landwirtschaft.
Luftverschmutzung verursacht jährlich mehr als 4,5 Millionen vorzeitige Todesfälle und hohe wirtschaftliche und ökologische Kosten. Das geht aus dem jährlichen Bericht der Weltwetterorganisation (WMO) hervor, der in Genf veröffentlicht wurde. Luftverschmutzung sei "das größte Umweltrisiko unserer Zeit", warnte die WMO.
Der Bericht zeigt die Zusammenhänge zwischen Klimawandel, Waldbränden und Luftverschmutzung. Die WMO spricht von einem Teufelskreis mit immer heftigeren Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt. So führe der Klimawandel zu immer mehr Waldbränden, wodurch immer mehr Feinstaubpartikel die Luft verschmutzten.
Feinstaub auch schlecht für die Landwirtschaft
Der Feinstaub ist laut WMO nicht nur gesundheitsschädigend für Menschen, sondern auch schlecht für die Landwirtschaft. Schadstoffe wie Stickstoffverbindungen, Schwefelverbindungen oder Ozon können sich auf der Erdoberfläche absetzen und belasteten die Natur. Berichte aus China und Indien legten nahe, dass Feinstaub Ernten in besonders belasteten Gegenden um 15 Prozent reduzieren können. Unter anderem komme durch Feinstaubablagerungen weniger Sonnenlicht auf Pflanzenblätter.
Die Landwirtschaft trage auch selbst zur Luftverschmutzung bei, weil beim Abbrennen von Feldern, dem Einsatz von Düngemitteln und der Lagerung und Verwendung von Dung Feinstaub entstehe.
Lichtblick Europa und China
In Europa und China sei die Luft im vergangenen Jahr besser gewesen als im langjährigen Durchschnitt, berichtete die WMO. Dagegen hätten Waldbrände in Nordamerika dort für besonders schlechte Luft gesorgt. Allein in Kanada seien 2023 siebenmal mehr Hektar Wald verbrannt als im Durchschnitt der Jahre 1990 bis 2013. Und der Rauch wurde über den Nordatlantik bis nach Südgrönland nach Westeuropa transportiert.
Die WMO hat unter anderem Ergebnisse aus Feinstaubmessungen des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus und der US-Raumfahrtbehörde NASA mit dem Durchschnitt der Jahre 2003 bis 2023 verglichen. Sie bezieht sich dabei auf Feinstaub mit einem aerodynamischen Durchmesser kleiner als 2,5 Mikrometer (PM2,5). Er ist gefährlich, weil die feinen Partikel tief in die Atemwege eindringen, dort länger bleiben und die Lunge nachhaltig schädigen können.
Mit Informationen von Kathrin Hondl, ARD Genf