76. Filmfestspiele eröffnet Cannes im Zeichen von Frauen und Diversität
Im französischen Cannes sind die 76. Filmfestspiele eröffnet worden. Erstmals steht eine Frau an der Spitze des Festivals - und um den Preis der Goldenen Palme konkurrieren diese Jahr mehr Regisseurinnen denn je.
Mit der Vergabe der Goldenen Ehrenpalme an den amerikanischen Schauspieler Michael Douglas sind die 76. Filmfestspiele von Cannes eröffnet worden. "Das bedeutet mir so viel", sagte der 78-Jährige auf der Bühne. "Denn es gibt Hunderte Festivals auf der Welt, aber nur ein Cannes."
Durch die Eröffnungszeremonie führte die Schauspielerin Chiara Mastroianni. "Der Sinn dieses Festivals war und bleibt die Beschwörung unserer Freiheit", sagte sie. "Die Freiheit, die Kraft und Zerbrechlichkeit unserer Existenz auszudrücken."
Regisseur Östlund führt Jury an
Neben Douglas begrüßte Mastroianni auch die diesjährige Jury auf der Bühne - diese wird vom schwedischen Regisseur Ruben Östlund angeführt, der im vergangenem Jahr die Goldene Palme für seine seine Gesellschaftssatire "Triangle of Sadness" gewonnen hatte.
Im Anschluss an die Gala läuft der Eröffnungsfilm "Jeanne du Barry" der französischen Schauspielerin und Regisseurin Maïwenn Le Besco mit Johnny Depp und Maïwenn in den Hauptrollen.
Erstmals eine Festival-Präsidentin
Erstmals steht dieses Jahr mit der Deutschen Iris Knobloch eine Frau an der Spitze des Festivals. Ihr werde es wohl in mancher Hinsicht anders ergehen als ihren männlichen Vorgängern, sagte die 60-Jährige der Nachrichtenagentur dpa. "Ich glaube, als Frauen werden wir stärker unter die Lupe genommen. Niemand wird kommentieren, welchen Smoking der Präsident trägt. Ich bin mir sicher, ich werde viele Kommentare bekommen", sagte sie.
Generell sei es eine wichtige Mission des Festivals, den Fokus auf die junge Generation zu richten, so Knobloch weiter. "Denn ich denke, die neue Generation wird die Diversität bringen, die uns generell fehlt, nicht nur in Bezug auf Frauen." Dieses Jahr finden sich außerdem mehr Regisseurinnen als je zuvor im Wettbewerb.
Sandra Hüller in zwei Filmen vertreten
Im Wettbewerb seien diesmal vier Filme aus Ländern vertreten, die es nie zuvor dorthin geschafft hätten, etwa aus dem Sudan oder Senegal.
Auch ein paar deutsche Namen sind dieses Jahr im Wettbewerb vertreten, etwa die Schauspielerin Sandra Hüller, die Rollen in zwei Wettbewerbsfilmen spielt, und der Regisseur Wim Wenders, dessen Spielfilm "Perfect Days" im Wettbewerb zu sehen ist. Außerdem läuft sein 3-D-Dokumentarfilm "Anselm - Das Rauschen der Zeit" in Cannes.