Finnland Konservative erklären Wahlsieg
In Finnland haben sich die Konservativen zum Wahlsieger erklärt. Nach Auszählung fast aller Stimmen liegen sie vor den Rechtspopulisten und den regierenden Sozialdemokraten um Ministerpräsidentin Marin in Führung. Marin räumte die Wahlniederlage bereits ein.
Bei der Parlamentswahl in Finnland hat sich der Parteichef der konservativen Nationalen Sammlungspartei, Petteri Orpo, zum Wahlsieger erklärt. Seine Partei war beim Auszählungsstand von mehr als 99 Prozent stärkste Kraft mit 20,8 Prozent. "Wisst ihr was? Das war ein großer Sieg", sagte Orpo in Helsinki vor jubelnden Parteianhängern. "Mit diesem Ergebnis beginnen wir mit dem Aufbau einer neuen Regierung für Finnland."
Auf Platz zwei lagen kurz vor Ende der Auszählung die Rechtspopulisten mit 20 Prozent. Die regierenden Sozialdemokraten von Ministerpräsidentin Sanna Marin lagen bei 19,9 Prozent - die Parteichefin erkannte die Wahlniederlage an. "Glückwünsche an den Wahlsieger", sagte sie bei einer Rede vor Anhängern. "Die Demokratie hat gesprochen."
Ein vorläufiges Endergebnis wird am späten Abend oder in der Nacht zu Montag erwartet.
Zusammenarbeit mit den Rechtspopulisten?
In Finnland erhält traditionell der Chef oder die Chefin der stärksten Kraft als erstes die Gelegenheit, eine Regierung zu bilden. Wahrscheinlich dürften die Koalitionsverhandlungen länger dauern, da jede Partei noch mindestens zwei weitere Koalitionspartner braucht, um eine Mehrheit im Parlament zu bekommen.
Anders als die Sozialdemokraten unter Marin haben die Konservativen unter Parteichef Petteri Orpo eine Zusammenarbeit mit den Rechtspopulisten nicht ausgeschlossen.
Wie der finnische öffentlich-rechtliche Sender YLE berichtete, dürften die Koalitionsverhandlungen für Orpo schwierig werden. Von den Sozialdemokraten trennen seine Partei unterschiedliche Vorstellungen zur Haushaltspolitik und Staatsverschuldung, von den Rechtspopulisten deren Haltung zu Einwanderung und der EU.
NATO-Beitritt kaum Thema im Wahlkampf
Im Wahlkampf spielten vor allem die Staatsfinanzen eine Rolle - Kritiker werfen Marin vor, die Staatsschulden in die Höhe getrieben zu haben. In ihre Amtszeit fielen die Corona-Pandemie und die Energiekrise nach dem russischen Überfall auf die Ukraine. Der NATO-Beitritt Finnlands, der in wenigen Tagen offiziell vollzogen wird, war dagegen kaum ein Thema.