Nach Explosion in Hotel Mutmaßlicher russischer Spion nahe Paris festgenommen
Die Pariser Antiterror-Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen einen russisch-ukrainischen Mann aufgenommen. Der war zuvor bei der Explosion eines selbst gebauten Sprengkörpers schwer verletzt worden.
Französische Antiterror-Fahnder ermitteln gegen einen Mann mit russischer und ukrainischer Nationalität, der sich bei der Explosion eines selbst gebauten Sprengsatzes in einem Hotel im Umland von Paris schwer verletzt hat.
Nach Angaben der Pariser Antiterror-Staatsanwaltschaft hatten Rettungskräfte den 26-Jährigen am Montagabend mit schweren Verbrennungen behandelt. Vor Ort hätten Ermittler Produkte und Materialien zur Herstellung von Sprengsätzen gefunden. Einer dieser Sprengsätze sei explodiert. Der Mann befindet sich in Polizeigewahrsam.
Mann nach Medienberichten russischer Spion
Die Antiterror-Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen wegen Beteiligung an einer terroristischen kriminellen Vereinigung zur Vorbereitung von Straftaten sowie wegen des Besitzes von Sprengkörpern auf. Die Ermittlungen wurden von der Generaldirektion für Innere Sicherheit übernommen.
Wie die Zeitung JDD unter Verweis auf Sicherheitskreise berichtete, vermuten die Ermittler, dass es sich bei dem aus dem Donbass stammenden Mann um einen russischen Spion handele, der es auf französisches Militärmaterial abgesehen habe, das für die Ukraine bestimmt sei.
Ermittler finden Mittel zur Sprengstoff-Herstellung
Die Ermittler gehen demnach von einem Einzeltäter aus, wobei die Wirksamkeit der von ihm fabrizierten Sprengsätze wohl äußerst begrenzt war. Im Hotelzimmer des Mannes in Roissy seien Fahnder auf Ammoniumnitrat gestoßen, einen Hauptbestandteil vieler Düngemittel, der jedoch auch zur Herstellung von Sprengstoff benutzt werden kann.
Nach Angaben der Zeitung Le Parisien soll der Verletzte der Polizei gesagt haben, er habe lediglich Handybatterien herstellen wollen, als es zu der Explosion gekommen sei.
Von Russland gesteuerte Aktionen?
Im Vorfeld der in diesem Sommer in Paris stattfindenden Olympischen Spiele berichtet Frankreich immer wieder von Fällen möglicher russischer Einflussnahme und Destabilisierungsversuchen.
Mitte Mai gab es vor dem Hintergrund des Nahost-Krieges eine Farbattacke auf die Holocaust-Gedenkstätte in Paris, hinter der die Behörden russische Strippenzieher vermuten.
Dasselbe gilt für eine Aktion mit fünf Särgen, die am vergangenen Wochenende unter dem Eiffelturm entdeckt wurden. Auf den mit Gipssäcken gefüllten Särgen lagen französische Flaggen mit der Aufschrift "Französische Soldaten, gefallen in der Ukraine".