Ausbreitung im Vorjahr Paris wirft Moskau "Bettwanzen-Panikmache" vor
Im Sommer 2023 waren in Frankreich die Bettwanzen los - zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung. Die französische Regierung vermutet inzwischen, dass Russland hier gezielt Panik geschürt hat.
Die französische "Bettwanzen-Panik", die im vergangenen Herbst international Schlagzeilen machte, ist nach Einschätzung der Regierung in Paris von Russland angefacht worden. Das Thema sei "in den Onlinediensten aufgeblasen worden durch Konten, die mit Russland in Verbindung stehen", sagte Europaminister Jean-Noël Barrot dem Sender TF1.
"Es wurde sogar fälschlicherweise eine Verbindung gezogen zwischen der Ankunft der ukrainischen Flüchtlinge und der Ausbreitung von Bettwanzen", erklärte der Minister. "Das wurde von Konten weiterverbreitet, die mit dem Kreml in Verbindung stehen."
Die nachtaktiven Krabbeltiere, die sich von menschlichem Blut ernähren, hatten nach dem Ende der Sommerferien 2023 enorme Aufmerksamkeit in Onlinediensten und schließlich auch in internationalen Medien bekommen. Ein verwackeltes Video eines nicht identifizierbaren Insekts, das am helllichten Tag über den Sitz eines Zugs krabbelte, kam auf mehrere Millionen Zuschauer. Die "New York Times" bescheinigte den Franzosen wegen ihrer Bettwanzen-Panik eine "kollektive Post-Covid-Psychose".
Bloß keine Bettwanzen zu Olympia
Aus Zügen, Kinos und anderen Orten meldeten Menschen verstärkt vermeintliche oder tatsächliche Bettwanzen - belegt von entsprechenden Fotos der Parasiten. Die Regierung hatte das Thema auch mit Blick auf die Olympischen Sommerspiele in Paris 2024 sehr ernst genommen und mehrere Krisentreffen auf Ministerebene einberufen. Zahlreiche Klassenräume und Kinosäle waren geräumt und gründlich gesäubert worden, zum Teil allerdings rein vorbeugend.
Nach Behördenangaben nahm die Verbreitung von Bettwanzen in den vergangenen Jahren tatsächlich zu. Zwischen 2017 und 2022 waren demnach geschätzte elf Prozent aller französischen Haushalte von Bettwanzen betroffen. Seit Beginn dieses Jahres sind die Bettwanzen aus der Aufmerksamkeit weitgehend verschwunden.
Eine Behörde gegen Destabilisierung
Frankreich hatte 2021 eine Behörde eingerichtet, um ausländische Versuche der Destabilisierung der öffentlichen Meinung aufzuspüren. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs haben derartige Aktionen aus Russland nach Ansicht der französischen Regierung massiv zugenommen. Derzeit ist die Sorge groß, dass solche Cyberangriffe mit Blick auf die Olympischen Spiele weiter zunehmen könnten.