Rekordsummen bei Nachlass-Auktion Zwei Millionen Euro für Freddie Mercurys Klavier
Darauf komponierte er unzählige Queen-Hits: Das Klavier von Freddie Mercury wurde für zwei Millionen Euro versteigert. Und auch andere Kultgegenstände sind für Rekordsummen unter den Hammer gekommen.
Es ist eines der Highlights im Fundus des verstorbenen Queen-Frontmanns Freddie Mercury: Der Stützflügel, ein Yamaha G2 Baby Grand, ist für 1,74 Millionen Pfund - umgerechnet zwei Millionen Euro - am Mittwoch in London versteigert worden.
Insgesamt brachte die Auktion der ersten 59 Gegenstände mehr als zwölf Millionen Pfund ein. Die Resonanz der ersten von insgesamt sechs Auktionsrunden war groß: 2.000 Bieterinnen und Bieter aus 61 Ländern hatten sich beim traditionsreichen Auktionshaus Sotheby's angemeldet.
Den schwarzen Yamaha-Flügel hatte Mercury im Jahr 1975 für tausend Pfund gekauft. Auf ihm komponierte der Rockmusiker fast sein gesamtes Werk. Der dafür erzielte Betrag blieb dennoch unter der von Sotheby's zuvor veröffentlichten Schätzung von zwei bis drei Millionen Pfund.
Schmuckstück erreicht das Hundertfache des Schätzpreises
Den Auftakt machte ein vermeintlich sperriger Gegenstand, die Eingangstür zur "Gardenlodge", zu Mercurys Anwesen in London. Diese ging inklusive Gebühren für umgerechnet 480.000 Euro weg - nach einem 20-minütigen Bieterstreit.
Rekordangebote hagelte es für Schätze aus der "Bohemian Rhapsody"-Ära: Unter anderem wurde ein silberner Armreif angeboten, das Mercury im entsprechenden Musikvideo getragen hatte. Sotheby's verlangte dafür mindestens 7.000 Pfund. Den Interessenten war es Hunderttausende wert: Das Höchstgebot lag letztlich bei mehr als 810.000 Euro.
Den silbernen Armreif in Form einer Schlange hatte Mercury einst zu einem elfenbeinweißen Catsuit getragen.
Laut Sotheby's sei noch nie mehr bei einer Versteigerung für ein Schmuckstück eines Rockstars gezahlt worden. Bisheriger Rekordhalter war demnach ein Talisman von Beatle John Lennon, der 2008 für 295.000 Pfund den Besitzer wechselte.
Handgeschriebener Songtext bringt 1,6 Millionen Euro
Noch persönlicher wurde es mit Mercurys handgeschriebenen Songtexten. Es sei ein "unglaubliches Privileg", sagte der Auktionator Oliver Barker, als er den handschriftlichen Entwurf des Rockklassikers "Bohemian Rhapsody" vorstellte zu einem Mindestangebot von 500.000 Pfund. Nach nur wenigen Minuten wurde die Millionen-Grenze erreicht. Am Ende waren es inklusive Gebühren umgerechnet 1,6 Millionen Euro.
Auktionator Barker bezeichnete das aus 15 Seiten Bleistift- und Kugelschreibernotizen bestehende "Bohemian Rhapsody"-Manuskript als "moderne kulturelle Ikone". Es zeigt auch, dass der Titel ursprünglich "Mongolian Rhapsody" lauten sollte.
Weitere Song-Manuskripte wie von "Somebody to love" brachten etwa 280.000 Euro, für die Queen-Hymne "We are the champions" gab es 370.000 Euro.
Auktion dient Charity-Zwecken
Bis zum kommenden Mittwoch sollen weitere der 1.400 Kultgegenstände aus dem Nachlass des britischen Sängers im Sotheby's unter den Hammer kommen. Neben dem Klavier und der Song-Manuskripte steht ein üppiger Fundus aus Bühnen-Outfits und Kunstwerken zur Auswahl.
Im Vorfeld waren die Stücke in einer Ausstellung zu sehen gewesen, darunter die berühmte Krone und der Königsmantel, die Mercury bei der "Live Magic" Tour im Jahr 1986 auf der Bühne trug.
Verkauft wurden die Gegenstände von Mercurys enger Freundin Mary Austin, der er sein Haus und alle Besitztümer nach seinem Tod 1991 hinterließ. Der Sänger starb im Alter von nur 45 Jahren an einer Lungenentzündung nach einer AIDS-Erkrankung. Ein Teil des Erlöses soll an wohltätige Organisationen gehen.
Mit Informationen von Annouk Schollähn, ARD London.