Von Russland gemeldeter Flugzeugabsturz "Gerüchte schießen ins Kraut"
In Russland mehren sich Spekulationen über den Tod von Söldnerchef Prigoschin, berichtet ARD-Korrespondentin Ina Ruck. Sein Umfeld veröffentliche Details. Ob er an Bord der abgestürzten Flugzeugs war, bleibt offen.
Nach dem von Russland gemeldeten Absturz eines Flugzeugs, auf dessen Passagierliste der Chef der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, Behördenangaben zufolge stand, bleibt die Informationslage dünn. Eine offizielle Bestätigung seines Todes gibt es nicht, berichtet ARD-Korrespondentin Ina Ruck, parallel verbreiteten sich Gerüchte. Auf Telegram-Kanälen - "auch solchen, die ihm nahestehen" - sei etwa zu lesen, Prigoschin sei per Handy nicht erreichbar. "Viele ziehen daraus die Schlüsse, dass er tatsächlich an Bord war."
Sie glaube, Prigoschin habe "immer noch eine wichtige Rolle" für Russland. Sollte er wirklich ums Leben gekommen sein, sähe die Rolle der Wagner-Gruppe, die derzeit etwa in Afrika tätig sei, schwierig aus. "Denn diese Truppe braucht eine Führung." Gerüchte besagten nun, dass an Bord des abgestürzten Fliegers neben Prigoschin auch die "Nummer Zwei" der Wagner-Gruppe, Dmitri Utkin, gewesen sei. Sollte sich das als wahr herausstellen, wäre das "ein schwerer Schlag", so Ruck, "auch für Russlands Bemühungen in Afrika."
Auf dem Weg nach St. Petersburg
Wie auf den Kanälen auch zu lesen sei, hatte Prigoschin geplant, von Moskau nach St. Petersburg zu fliegen. "Dieses Flugzeug war auf dem Weg nach St. Petersburg", so Ruck. Es habe etwa auch geheißen, ein zweites Flugzeug Prigoschins sei lange über Moskau gekreist und nun gelandet.
"Bemerkenswert", sei mit Blick auf den zwischenzeitlichen Aufstand der Wagner-Gruppe im Juni: "Heute ist es auf den Tag zwei Monate her, dass Prigoschin mit seinen Kämpfern den Marsch auf Moskau begonnen hat." Nun "schießen die Spekulationen und Gerüchte ins Kraut". Gesicherte Informationen lägen ihrem Team in Moskau nur sehr wenige vor, betont Ruck immer wieder.
Laut Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass stürzte das Kleinflugzeug im Gebiet von Twer im Umland der russischen Haupstadt ab. Acht Leichen seien geborgen worden. Angeblich sollen zehn Menschen an Bord gewesen sein. Prigoschin stand nach Behördenangaben auf der Passagierliste.
"Das war eine überraschend schnelle Information, die es gab hier von den Flugbehörden", so Ruck - "schneller, als man das erwarten konnte." Unklar sei, ob der Söldnerchef tatsächlich an Bord war - "oder ob nur sein Name auf der Passagierliste stand."