Waldbrände nicht unter Kontrolle Rauchwolken über weiten Teilen Griechenlands
In Griechenland toben seit Tagen an unterschiedlichen Stellen gewaltige Wald- und Buschbrände. Auch an Orten, die ziemlich weit entfernt von den Bränden liegen, sind die Folgen zu spüren - in Form von Rauch in der Luft.
Weiterhin kämpft Griechenland gegen die seit Tagen wütenden Wald- und Buschbrände. Vor allem die Stadt Alexandroupolis und der Nationalpark Dadia im Nordosten des Landes, aber auch die Umgebung der Hauptstadt Athen und die Insel Euböa sind betroffen. Starke Winde entfachen immer wieder die Flammen.
Beißende Rauchwolken haben sich über weite Teile des Landes gelegt und zu einer massiven Verschlechterung der Luftqualität geführt. Einem Bericht der Tageszeitung "Kathimerini" zufolge sollen zwischenzeitlich bis zu 80 Prozent der Landesfläche von Rauchwolken bedeckt gewesen sein.
Weil die Feuerwehr große Schwierigkeiten hat, die Flammen unter Kontrolle zu bringen, kommt verstärkt Hilfe aus dem Ausland - auch aus Deutschland.
Luftverhältnisse zum Teil gesundheitsgefährdend
"Es ist einer der beeindruckendsten Rauchtransporte, die wir in den letzten Jahren gesehen haben", sagte der Direktor des Nationalen Observatoriums von Athen, Kostas Lagouvardos. Laut griechischem Wetterdienst zogen die Rauchwolken im nordöstlichen Nationalpark Dadia am Dienstag mehr als 950 Kilometer weit bis zu den Inseln im Ionischen Meer.
Zwischenzeitlich wurden in der schwer betroffenen Stadt Alexandroupolis bedenkliche Feinstaubwerte gemessen: Konkret 106 Mikrogramm Feinstaub der Größenkategorie PM2.5 (Durchmesser kleiner als 2,5 Mikrometer) pro Kubikmeter Luft.
Solche kleinen Partikel gelten als schädlich und als Verursacher von Schlaganfällen, Krebs und Atemwegserkrankungen. Sie können teils bis in die Lungenbläschen und in die Blutbahn vordringen. Daher empfehle der griechische Verband der Pneumologen Bürgerinnen und Bürgern, sich so weit wie möglich in Innenräumen aufzuhalten und Fenster und Türen geschlossen zu lassen.
Zeitweise soll rund eine Fläche von 110.000 Quadratkilometern vom Rauch bedeckt gewesen sein, was rund 80 Prozent des Landes entspräche.
Deutsche Löschflugzeuge helfen nahe Athen
Auch in und um Athen ist längst keine Entspannung in Sicht. In dem nahegelegenen Nationalpark Parnitha kämpft die Feuerwehr seit der Nacht mit 65 Löschzügen, sieben Löschfliegern und acht Hubschraubern gegen die Brände.
ARD-Korrespondent Moritz Pompl teilte auf dem Twitter-Nachfolger X Aufnahmen von dem brennenden Berg Parnitha. Der gleichnamige Nationalpark gilt als grüne Lunge Athens und liegt nordwestlich der griechischen Hauptstadt.
Ermittlung wegen Brandstiftung
Nach dem Tod von mehreren Menschen im Nationalpark Dadia hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Brandstiftung eingeleitet, berichtet der griechische Rundfunk ERT. "Untersuchen Sie die Ursachen dieser Brände einschließlich jeglicher organisierter krimineller Aktivitäten", zitierte der Sender den Auftrag der obersten Staatsanwältin Georgia Adeilini in einem Schreiben an die zuständigen Staatsanwälte von Evros.
Am Dienstag hatte die Feuerwehr auf der griechischen Seite des Grenzflusses Evros zur Türkei die Leichen von Migranten entdeckt, die mutmaßlich von den Flammen eines großen Brandes eingekesselt worden waren und ums Leben kamen. Darunter sollen auch zwei Minderjährige gewesen sein. Die Behörden vermuten Brandstiftung als Ursache der zahlreichen Großbrände.
15 größere Flammenfronten - auch Westtürkei betroffen
Insgesamt brennt es in Griechenland an mindestens größeren 15 Fronten.
Und auch im westtürkischen Canakkale, das nicht weit von der Grenze zu Griechenland entfernt liegt, kämpfen Einsatzkräfte den zweiten Tag in Folge gegen einen Waldbrand. Bereits am Dienstag waren mehrere Dörfer evakuiert worden. Nach offiziellen Angaben mussten mehr als 1.250 Menschen in Sicherheit gebracht waren.
Obwohl es laut griechischem Wetterdienst in den kommenden Tagen weniger Wind geben soll, bleibt die Waldbrandgefahr in vielen Landesteilen weiterhin hoch bis sehr hoch.