Internationale Raumstation US-Amerikaner und Russen fliegen zur ISS
Auch in Zeiten politischer Spannungen könne man gemeinsam etwas leisten, sagt US-Astronaut Rubio vor dem Start zur Internationalen Raumstation. Über den Krieg in der Ukraine sprach er mit seinen beiden russischen Crew-Kollegen vorab nicht.
Ungeachtet des russischen Angriffskriegs in der Ukraine fliegen heute ein US-Amerikaner und zwei Russen gemeinsam zur Internationalen Raumstation (ISS). Vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur in der Republik Kasachstan aus sollen die drei am Nachmittag an Bord einer Sojus-Rakete abheben. Das teilte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos mit.
Es ist der erste gemeinsame Flug seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine am 24. Februar. Im Oktober soll zudem die russische Kosmonautin Anna Kikina von den USA aus zur ISS fliegen. Beide Flüge sollen Hoffnung geben, dass die Zusammenarbeit auf der ISS weiter fortgesetzt wird. Russland hatte zuletzt angekündigt, nach 2024 aus dem Projekt aussteigen zu wollen. Bisher ist kein genaues Datum dafür bekannt.
Nachschubmaterial an Bord
Neben der Crew sind auch 120 Kilogramm Nachschubmaterial für die ISS an Bord der Sojus-Kapsel - zum Beispiel Hygiene- und medizinische Artikel, wissenschaftliche Apparate und persönliche Gegenstände der Astronauten. Für den russischen Kosmonauten Sergej Prokopjew ist es der zweite Flug zur ISS, für seinen Kollegen Dmitri Petelin und US-Astronaut Frank Rubio ist es das erste Mal.
"Das Programm ist ziemlich voll - neben dem schnellen Andocken sind fünf Ausstiege ins Weltall geplant", sagte Prokopjew vor dem Start zur 68. ISS-Mission. Es seien 48 Experimente vorgesehen - unter anderem mit einem 3D-Drucker in der Schwerelosigkeit. Es sollen verschiedene Figuren aus unterschiedlichen Materialien ausgedruckt werden.
Über den Krieg sprechen die drei nicht
"Es ist eine Ehre für mich, in die Fußstapfen früherer Raumfahrer zu treten", sagte NASA-Astronaut Rubio. Die Raumfahrt sei eine Möglichkeit, auch in Zeiten politischer Spannungen gemeinsam etwas zu leisten.
Über den Krieg sprach die Crew vorab offenbar nicht. Alle drei machten deutlich, dass sie in dem halben Jahr auf der ISS vor allem ihre Familien vermissen würden.
Auf der ISS sind bereits der Kommandant der 67. Expedition, Oleg Artemjew, die Kosmonauten Denis Matwejew und Sergej Korssakow, die NASA-Astronauten Bob Hines, Kjell Lindgren, Jessica Watkins und die Italienerin Samantha Cristoforetti von der europäischen Raumfahrtbehörde ESA. Sie kreisen in rund 400 Kilometern über der Erde.