Sängerin in Irland beigesetzt Blumen und Musik für Sinéad O'Connor
Tausende Menschen haben der verstorbenen Sängerin Sinéad O'Connor die letzte Ehre erwiesen. In ihrem Wohnort säumten sie den Weg des Leichenwagens - trauerten, aber feierten auch die Künstlerin und ihre Musik.
Es war ein Tag der gemischten Gefühle. Ein Tag, an dem um Sinéad O‘Connor öffentlich und privat getrauert, aber auch ihr Leben gefeiert wurde. Tausende säumten den Weg des Trauerzugs in Bray, einem Badeort bei Dublin, in dem O'Connor 15 Jahre lang gewohnt hatte. Einige Teilnehmer kamen in Schwarz, andere in grellen Farben. Von einem mit Regenbogenfahne geschmückten VW-Bulli ertönte O‘Connors Musik, zum Teil sangen aber auch die Anwesenden lauthals ihre Songs.
Begonnen hatte der Tag mit einer privaten Trauerfeier von O’Connors Familie. Danach bekam die Öffentlichkeit die Gelegenheit, Abschied zu nehmen. Viele klatschten, als der Leichenwagen vorüberfuhr und legten mehr und mehr Blumen auf dem Wagen ab.
Ein Foto der verstorbenen Sängerin schmückte den Sarg, der in einem Leichenwagen durch Bray gefahren wurde.
"Die Zeit hat gezeigt, dass sie Recht hatte"
Auf die Frage, warum sie zum Trauerzug gekommen ist, sagte Pauline Scullion der BBC: "Weil O‘Connor ihre Haare geschoren hat. Sie war wunderschön, aber keine herkömmliche Schönheit. Sie hat sich stark gemacht für das, was Frauen wirklich sind. Sie war so leidenschaftlich und direkt. Sie hat sich für Leute eingesetzt, sie hat für Menschen gesprochen, die das nicht für sich selbst tun konnten und dafür ist sie diffamiert worden." Aber die Zeit habe gezeigt, dass sie Recht hatte, sagte Scullion.
Auch Shane Hughes wollte O‘Connor die letzte Ehre erweisen. Er hat den Mut der Sängerin bewundert, die Dinge beim Namen zu nennen: "Sie sagt es in ihren Songtexten, in ihren Worten, wenn man ihr zuhört. Sie hat sich getraut, was sich kein anderer getraut hat. In einer Zeit, in der man dafür verleumdet wurde." Es mache ihn nachdenklich, sagte Hughes, dass O‘Connor erst sterben musste, um zu lernen, dass die Menschen sie geliebt haben.
Im familiären Kreis beigesetzt
O‘Connor ist zeitlebens gegen den Strom geschwommen. Ihre Haare hatte sie sich abrasiert, weil sie nicht das Image einer konventionellen Sängerin haben wollte. Ende der 1980er-Jahre erklärte sie ihre Unterstützung für die IRA, wenige Jahre später zerriss sie sehr öffentlichkeitswirksam ein Foto von Papst Johannes Paul II. O‘Connor prangerte aber auch Krieg, Kindesmissbrauch, Armut und Ungerechtigkeit an. Vielen wird ihre Stimme fehlen. Die Sängerin wurde im familiären Kreis beigesetzt.