Ein Vulkan auf Island spuckt Lava und Rauch

Reykjanes-Halbinsel Vulkanausbruch auf Island

Stand: 19.12.2023 04:14 Uhr

Wochenlang bebte auf Island die Erde. Die Menschen befürchteten, dass es zu einem Vulkanausbruch kommen könnte. Jetzt ist es nahe der Hauptstadt Reykjavik soweit.

Auf der Reykjanes-Halbinsel in Island ist am späten Abend ein Vulkan ausgebrochen. Das teilte das isländische Wetteramt mit. Die Eruption nördlich des Hafenortes Grindavík habe begonnen, warnte das Institut auf seiner Homepage in der Nacht.

Der Ort war aus Sorge vor einem Ausbruch im November geräumt worden. Der Eruption ging eine wochenlange Serie an Erdbeben voraus. Auf Filmen und Fotos auf der Plattform X waren orange-rot glühende Lava-Fontänen zu sehen, die in den dunklen Nachthimmel schossen und diesen hell erleuchteten.

Die Polizei forderte Schaulustige laut Medienberichten auf, sich dem Vulkan nicht zu nähern.

Player: videoChristian Blenker, ARD Stockholm, zu den Sicherheitsvorkehrungen im Südwesten Islands

Christian Blenker, ARD Stockholm, zu den Sicherheitsvorkehrungen im Südwesten Islands

tagesschau24, 19.12.2023 15:00 Uhr

Schaden durch Ausbruch noch nicht abzusehen

Der Geophysiker Benedikt Ofeigsson von der isländischen Wetterbehörde sagte örtlichen Medienberichten zufolge, die Eruption sei am Sundhnjúka-Krater lokalisiert worden. Derzeit sei es schwer zu sagen, ob Infrastruktur oder der Ort Grindavík in Gefahr seien.

Islands Präsident Gudni Jóhannesson schrieb auf Facebook, es sei noch unklar, welchen Schaden der Ausbruch anrichten könnte. Er bat die Menschen vor Ort, "in diesem gefährlichen Moment" allen Empfehlungen der Rettungsdienste zu folgen.

Eruption auf Island

Lava-Fontänen am Nachthimmel

Ein Vulkan auf Island spuckt Lava und Rauch

Nach wochenlangen Erdbeben ist im Südwesten Islands ein Vulkan ausgebrochen. Die Lava brach etwa vier Kilometer entfernt von der Stadt Grindavík aus, die vor gut fünf Wochen geräumt worden war. In direkter Nachbarschaft liegt die Touristenattraktion Blaue Lagune. Sie war nach einer vorübergehenden Schließung erst am Wochenende wieder eröffnet worden.

Lavafontänen färben den Himmel orange, während ein Vulkan auf Island ausbricht

Der Spalt vergrößerte sich im Laufe der Nacht und wuchs bis zum frühen Morgen auf etwa vier Kilometer an, teilte das Meteorologische Amt mit.

Ein Magmastrom auf einem Hügel in der Nähe von Grindavik auf der isländischen Halbinsel Reykjanes.

Der Riss ist Experten zufolge um ein Vielfaches länger als bei den Ausbrüchen der vergangenen Jahre auf der Halbinsel Reykjanes. Auch der Lavastrom sei viel größer, etwa 100 bis 200 Kubikmeter Lava pro Sekunde strömten aus dem Spalt heraus.

Der Vulkanausbruch auf Island ist von dem Ort Kevlavik zu sehen.

Der Vulkanologe Ármann Höskuldsson sagte, der Riss erstrecke sich Richtung Grindavík. Glücklicherweise fließe keine Lava in Richtung der dortigen Kraftwerke. Gebäude seien derzeit nicht gefährdet, hieß es. Die Eruption könnte seiner Einschätzung nach eine Woche bis zehn Tage andauern, sagte Höskuldsson dem isländischem Rundfunksender RÚV.

Menschen beobachten aus einem Hubschrauber den Ausbruch eines Vulkans auf Island

Islands Präsident Gudni Jóhannesson schrieb auf Facebook, es sei noch unklar, welchen Schaden der Ausbruch anrichten könnte. Er bat die Menschen vor Ort, "in diesem gefährlichen Moment" allen Empfehlungen der Rettungsdienste zu folgen. Der Zivilschutz rief die Notfallstufe aus.

Anwohner beobachten die Rauchschwaden und die orangefarbene Färbung des Nachthimmels in der Nähe von Grindavik auf der isländischen Halbinsel Reykjanes.

Der Eruption ging eine wochenlange Serie an Erdbeben voraus. In der Nacht waren orange-rot glühende Lava-Fontänen zu sehen, die in den dunklen Nachthimmel schossen und diesen hell erleuchteten.

Ein Anwohner beobachtet, wie die Lava eines Vulkanausbruchs auf der Halbinsel Reykjanes den Nachthimmel orange färbt

Die Polizei forderte Schaulustige auf, sich dem Vulkan nicht zu nähern. Die dort austretenden Gase könnten giftig sein.

Ein Helikopter fliegt über einen lavaspuckenden Vulkan auf Island

Der jetzige Vulkanausbruch ist der vierte in Island innerhalb von zwei Jahren. Vulkanologen zufolge könnte der neue Zyklus von Ausbrüchen auf der Halbinsel Reykjanes Jahrzehnte andauern. Island ist mit mehr als 30 aktiven Vulkansystemen die größte und aktivste Vulkanregion Europas. Der Inselstaat liegt auf dem sogenannten Mittelatlantischen Rücken, der die eurasische und die nordamerikanische Erdplatte trennt.

Grindavík war im November geräumt worden

Der Ausbruch war befürchtet worden - in den vergangenen Wochen hatten sich Dutzende Erdbeben ereignet. Grindavík war deswegen im November geräumt worden. Etwa 4000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Die nur wenige Kilometer vom Ort entfernt liegende Touristenattraktion Blaue Lagune war nach einer vorübergehenden Schließung erst am Wochenende wieder eröffnet worden. Sie liegt nur rund 40 Kilometer südwestlich von der Hauptstadt Reykjavik.

Zum Zeitpunkt der Eruption befand sich den Berichten zufolge kein Gast dort. Zuletzt durften Einwohner von Grindavík laut isländischem Rundfunksender RÚV ihre Häuser zwar tagsüber wieder betreten. Gänzlich zurückkehren durften sie demnach aber nicht.

Player: audioVulkanausbruch auf Island
Julia Wäschenbach, ARD Stockholm, tagesschau, 19.12.2023 11:41 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 19. Dezember 2023 um 05:30 Uhr.