Getreideexporte aus der Ukraine Durchbruch trotz tiefer Gräben
Der Weg für Getreideexporte über das Schwarze Meer ist wieder frei: Die Ukraine und Russland unterzeichneten entsprechende Abkommen in Istanbul - ohne sich zu begegnen. Denn die Gräben sind nach wie vor tief.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres findet große Worte zu Beginn der Unterzeichnungszeremonie des Abkommens über den Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer: "Heute ist ein Leuchtfeuer über dem Schwarzen Meer, eines der Hoffnung, der Möglichkeiten und der Erleichterung - in einer Welt, die das mehr als je zuvor braucht."
Die Umsetzung des Abkommens soll eine gemeinsame Stelle Russlands, der Ukraine, der Türkei und der UN in Istanbul organisieren. Sie sollen auch die Korridore durch das Schwarze Meer benennen. Ebenso sind sie für Kontrollen der Schiffe zuständig, damit nicht zum Beispiel über den Seeweg weitere Waffen in die Ukraine gelangen.
Russland und die Ukraine haben für die Passagen der Schiffe eine Waffenruhe zugesichert. Es dürfte der Punkt des Abkommens sein, der am schwierigsten zu garantieren ist. Guterres sagt daher: "Ich dränge alle Seiten, ihren Zusagen unbedingt nachzukommen. Wir dürfen alle keine Mühen scheuen für Frieden. Dies ist eine beispiellose Vereinbarung zwischen zwei Parteien in einem blutigen Konflikt, aber der Konflikt geht weiter."
Guterres lobt Engagement der Türkei
Wie tief die Gräben sind, zeigt die weitere Zeremonie. Nacheinander unterzeichnen der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu und der Infrastrukturminister der Ukraine, Olexander Kubrakow, das Abkommen. Sie begegnen sich nicht.
Mit dabei sind jeweils Guterres und der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar. Die Türkei habe von Anfang an geholfen, dass das Abkommen zustande kommt, lobt Guterres.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan betont die Rolle der Türkei als Ausrichterin mehrerer Treffen, die letztlich mit zu dem Abkommen heute geführt haben. Es könne nun dazu beitragen, dass weltweit Milliarden Menschen vor Hunger bewahrt werden. Und es könne der Grundstein für mehr sein: "Ich wünsche mir aus ganzem Herzen, dass dieser gemeinsame Schritt, den wir heute mit der Ukraine und Russland hier in Istanbul unternehmen, ein Wendepunkt wird, hin zur Hoffnung auf Frieden."
Das Abkommen gilt zunächst 120 Tage lang. Die ersten Schiffspassagen werden aber erst in ein paar Wochen erwartet, weil das Abkommen mit Leben gefüllt werden müsse, hieß es.