Klimt-Gemälde "Fräulein Lieser" in nur zweieinhalb Minuten versteigert
Es ist eines der letzten großen Porträts von Gustav Klimt - das "Bildnis Fräulein Lieser". In Wien wurde das Gemälde nun versteigert - ohne Bietergefecht. Das Ganze dauerte gerade einmal zweieinhalb Minuten.
Nach zweieinhalb Minuten war es vorbei: für 30 Millionen Euro wechselt das "Bildnis Fräulein Lieser" den unbekannten Besitzer. Es ist eines der letzten großen Porträts, an denen Gustav Klimt vor seinem frühen Tod 1918 noch gearbeitet hat.
30 Millionen Euro, das liegt am unteren Ende der Erwartungen - 30 bis 50 Millionen waren aufgerufen. Aber niemand der weltweit ins Wiener Auktionshaus Kinsky Zugeschalteten wollte den Preis weiter treiben. Obwohl es eine Exportgenehmigung des österreichischen Bundesdenkmalamtes gibt, weil die aktuellen Erben alle juristischen Fragen der Eigentumsverhältnisse laut Auktionshaus geklärt hätten.
Fast 100 Jahre verschollen
Das Gemälde war fast 100 Jahre lang verschollen. Wer es zwischenzeitlich an der Wand hängen hatte, konnte bis heute nicht lückenlos dokumentiert werden. Im Dunkeln vor allem die Jahre 1925 bis 1960. Bleibt also die Frage, wer es während der Nazizeit besaß.
Zuvor hing das Bild bei Henriette "Lilly" Lieser. Eine prominente und wohlhabend Kunst-Mäzenin zu Zeiten Gustav Klimts, die aus einer verzweigten jüdischen Fabrikantenfamilie stammt. Sie wurde später von den Nazis zuerst enteignet, später nach Riga deportiert und - vermutlich in Auschwitz - ermordet.