Polizist getötet Premier des Kosovo spricht von Terror
Nach der Tötung eines Polizisten im Nordkosovo spricht Ministerpräsident Kurti von Terror - und beschuldigt Serbien. In den mehrheitlich von Kosovo-Serben bewohnten Gebieten hatten sich die Spannungen zuletzt verschärft.
Im Norden des Kosovo ist bei einem Schusswechsel ein Polizist getötet worden. Ein weiterer Beamter sei verletzt worden, teilte die Regierung in Pristina mit.
Als die Polizisten sich einer Straßenblockade aus zwei Lastwagen ohne Nummernschildern nahe der Grenze zu Serbien näherten, seien sie von "verschiedenen Positionen aus" mit "einem Arsenal von Schusswaffen, einschließlich Handgranaten und Panzerfäusten" angegriffen worden, erklärte die Polizei. Das Gefecht habe vor dem Dorf Banjska nahe der Stadt Mitrovica stattgefunden.
Zwei Beamte seien verletzt worden. Einer von ihnen war bei der Ankunft im Krankenhaus in Mitrovica nach Angaben von Ärzten bereits tot. Der Andere schwebt nach Angaben des Kosovo-Ministerpräsidenten Albin Kurti nicht in Lebensgefahr.
Pristina beschuldigt Belgrad
Kurti verurteilte den Angriff als Terroranschlag. "Die Angreifer sind Profis, die Masken tragen und schwer bewaffnet sind", schrieb Kurti online. "Organisiertes Verbrechen mit politischer, finanzieller und logistischer Unterstützung von Vertretern Belgrads greift unser Land an", fügte er hinzu.
Auch die kosovarische Präsidentin Vjosa Osmani beschuldigte Serbien und sprach von einem Angriff auf die Unabhängigkeit des Kosovo. "Solche Attacken beweisen einmal mehr die destabilisierende Kraft krimineller Banden, die seit Langem von Serbien organisiert werden", sagte sie.
Der Sprecher des serbischen Parlaments, Vladimir Orlic, sagte hingegen, Kurti habe die Serben vorschnell verurteilt. Kurti sei derjenige, der eine Eskalation wolle. Wenn Kurti sage, es handle sich um einen Angriff von Profis, müssten die Angreifer ja identifiziert worden sein - er wisse also, wer die Angreifer seien.
Kosovo-Serben erkennen Regierung nicht an
Während 90 Prozent der kosovarischen Bevölkerung Kosovo-Albaner sind, gibt es im Nordkosovo eine Mehrheit von Kosovo-Serben. Diese und die Regierung Serbiens erkennen die Regierung des seit 2008 von Serbien unabhängigen Staates Kosovo nicht an.
Dieser Konflikt verschärfte sich dieses Jahr weiter und führte bereits zu Ausschreitungen. Im Mai wurden dabei 50 Kosovo-Serben und Dutzende Soldaten der NATO-Friedenstruppe KFOR verletzt. Die NATO hat etwa 4.000 Soldaten in dem Balkanland stationiert, die den Frieden sichern sollen.
Der heutige Vorfall ereignete sich mehr als eine Woche, nachdem von der EU vermittelte Gespräche zwischen Serbien und dem Kosovo über eine Verbesserung der gegenseitigen Beziehungen ergebnislos zu Ende gegangen waren. Serbien betrachtet den Kosovo als eigenen Landesteil. Die EU versucht seit Jahren, das Verhältnis zwischen den verfeindeten Nachbarländern zu normalisieren.