Griechenland Zwei Tote bei Überschwemmungen auf Kreta
Starke Stürme haben auf der griechischen Insel Kreta für Verwüstung gesorgt. Bei Überschwemmungen kamen zwei Menschen ums Leben. Besonders betroffen war die Region um die Inselhauptstadt Heraklion.
Schwere Herbststürme haben am Wochenende auf der Ferieninsel Kreta mindestens zwei Menschen das Leben gekostet und enorme Schäden angerichtet. "Es war das schlimmste Unwetter der letzten 100 Jahre", sagte der Regionalgouverneur von Kreta, Stavros Arnaoutakis, dem Nachrichtenportal Protothema.
Die Tageszeitung "Kathimerini" schrieb von einer "biblischen Katastrophe". Die Situation sei "außer Kontrolle" gewesen, sagte der Bürgermeister der Küstenstadt Sitia dem TV-Sender Skai. Er bezeichnete derartige Unwetter in der Region als "außergewöhnlich".
Ferienort auf Kreta bietet Bild der Verwüstung
Nach Angaben der Feuerwehr wurde ein etwa 50-jähriger Mann nahe der Stadt Heraklion im Norden der Insel in seinem Auto von den sintflutartigen Regenfällen überrascht und konnte sich nicht mehr retten. Seine 49-jährige Begleiterin konnte sich aus dem Auto befreien und galt zunächst als vermisst. Inzwischen wurde sie tot im Meer gefunden.
Eine Frau, die ebenfalls in ihrem Auto eingeschlossen war, wurde nach Angaben der Feuerwehr leicht verletzt. Acht Touristen und eine Museumswärterin mussten in einem Museum in Sitia ausharren, wurden aber später von der Feuerwehr gerettet. Griechische Medien berichteten von umfangreichen Schäden in Küstendörfern, wo Straßen zu reißenden Flüssen geworden waren.
Im Ferienort Agia Pelagia bot der ansonsten idyllische Sandstrand ein Bild der Verwüstung. Im Wasser lagen von den Wassermassen mitgerissene Fahrzeuge. In den Straßen türmten sich Schlamm und Geröll. Zahlreiche Geschäfte und Restaurants wurden beschädigt.
Von Wassermassen angeschwemmte Autos am Strand von Agia Pelagia.
Sturzfluten wirken "wie umgekehrter Tsunami"
Polizei und Feuerwehr verzeichneten unzählige Anrufe betroffener Bürger, örtlich fiel auch der Strom aus. Videoaufnahmen zeigten, wie Wasser- und Schlammmassen mit gewaltiger Wucht durch enge Gassen strömten und dabei Dutzende Autos, Müll und selbst große Steinbrocken mit sich rissen.
Die Sturzfluten durch starke Regenfälle wirkten "wie ein umgekehrter Tsunami" - sie rissen einfach alles mit sich, erklärte der Geologieprofessor Efthymios Lekkas im staatlichen Rundfunk.
Dutzende Flieger auf andere Flughäfen umgeleitet
Vor allem in der Region um die kretische Inselhauptstadt Heraklion wütete das Unwetter. Der Flughafen der Stadt blieb am Samstag stundenlang gesperrt. Dutzende Ferienflieger mussten in die westkretische Stadt Chania und auch zum Athener Flughafen umgeleitet werden, weil die Landebahn in Heraklion unter Wasser stand.
Meteorologen zufolge zog das Unwetter inzwischen deutlich abgeschwächt in Richtung der türkischen Südküste. Wissenschaftler machen den menschengemachten Klimawandel für die Verstärkung extremer Wetterereignisse verantwortlich. Dazu gehören Überschwemmungen, Hitzewellen und Dürren.