Parlamentswahl in Kroatien Plenkovics Partei liegt laut Umfragen vorn
Für den kroatischen Premier Plenkovic zeichnet sich ein Wahlsieg ab. Seine konservative Partei liegt laut Nachwahlbefragungen vorn. Zweitstärkste Kraft wurden die Sozialdemokraten. Beide bräuchten Koalitionspartner.
Bei der kroatischen Parlamentswahl können die regierenden Konservativen von Premier Andrej Plenkovic wohl ihre führende Position behaupten.
Laut Nachwahlbefragung wird Plenkovics Partei stärkste Kraft. Demnach kann die konservative Regierungspartei HDZ mit 58 Sitzen im Parlament rechnen. Dahinter folgen die Sozialdemokraten der SDP mit 44 Sitzen. Auf Platz drei landet die rechtspopulistische "Heimatbewegung" mit 13 Sitzen.
HDZ und SDP bräuchten Koalitionspartner
Für eine Mehrheit braucht es im kroatischen Parlament 76 Sitze. Sowohl die SDP als auch die HDZ bräuchten also Koalitionspartner, um eine Regierung zu bilden. Der Präsident des Landes, Zoran Milanovic, hat angekündigt, das Mandat zur Regierungsbildung an denjenigen zu geben, der 76 Stimmen im Parlament nachweisen kann.
Die konservative MOST und die links-grüne Mozemo lehnen eine Koalition mit der HDZ ab. Möglich wäre hingegen eine Koalition mit der rechtspopulistischen "Heimatbewegung" (Domovinski pokret). Laut der aktuellen Umfrage würde es aber auch mit ihren Stimmen nicht für eine Mehrheit reichen.
Kroatiens Präsident Zoran Milanovic gilt als der schärfste Kritiker Plenkovics.
Starke Abneigung im Wahlkampf
Der Wahlkampf war geprägt von einem Duell der beiden wichtigsten politischen Figuren in Kroatiens Innenpolitik und ihrer gegenseitigen Abneigung: Dem Premierminister und HDZ-Chef Plenkovic auf der einen Seite und Präsident Milanovic auf der anderen Seite.
Milanovic zählt als der schärfste Kritiker Plenkovics. Der durchaus beliebte Politiker ist ein Hau-Drauf-Populist, dessen Positionen zwischen links und rechts pendeln und sich auch mal innerhalb weniger Tage um 180 Grad drehen.
Plenkovic - pragmatischer Machtpolitiker
Sein Gegenspieler Plenkovic gilt als gemäßigt in den Reihen der konservativen HDZ, von der Teile nationalistisch agieren. Der Premier ist ein pragmatischer Machtpolitiker. Das hat ihn bisher anschlussfähig gemacht, auch für Koalitionspartner, die der HDZ ideologisch nicht unbedingt nahestehen, etwa Vertreter der serbischen und italienischen Minderheiten.
Bei der Wahl hat sich eine hohe Wahlbeteiligung abgezeichnet. Schon bis 16.30 Uhr hatten 50,6 Prozent der Wähler abgestimmt. Das sind mehr als 2020 bis zum Wahlschluss abgestimmt hatten.