Nach Absturz in Litauen Bislang keine Hinweise auf Sabotage
Nach dem Absturz einer DHL-Maschine in Litauen gebe es bislang keine Hinweise auf Sabotage, teilte der litauische Verteidigungsminister mit. Nun sollen die Flugschreiber in Deutschland untersucht werden.
Bislang gibt es laut den Behörden in Litauen keine Anzeichen für Sabotage als Grund für den Absturz eines DHL-Fliegers in der Hauptstadt Vilnius. "Nach allem, was wir haben und wissen, gibt es keine Anzeichen dafür, dass es sich um einen Sabotageakt gehandelt haben könnte", sagte Litauens Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas.
Eine Analyse von Videoaufnahmen zeige, dass es bei der Landung keine äußeren Einwirkungen auf die Boeing 737 gegeben habe. Zudem hätten die überlebenden Besatzungsmitglieder erklärt, es habe vor dem Absturz weder Chaos noch Besorgnis im Flugzeug gegeben. Demnach wurde auch kein Rauch an Bord wahrgenommen.
"Wir tendieren zur technischen Version", sagte auch der Leiter des Krisenzentrums Vilmantas Vitkauskas. "Wenn wir zusätzliche Daten erhalten, könnten wir unsere Richtung ändern, aber im Moment haben wir sie nicht." Hinweise auf GPS-Störungen gebe es nicht. Das Satellitennavigationssystem sei nicht zur Landung verwendet worden. Die Systeme des Flughafens Vilnius, die zur Orientierung ankommender Crews verwendet würden, hätten bei Tests wie gewohnt funktioniert, sagte er.
Flugschreiber sollen nach Deutschland
Die Auswertung der Flugschreiber des Frachtflugzeugs soll nun nach Angaben der Behörden in Vilnius in Deutschland erfolgen. Grund dafür sei, dass es in dem Baltenstaat keine Forschungseinrichtung gebe, die den Flugdatenschreiber und Stimmenrekorder des Flugzeugs analysieren kann. Dies teilten die litauischen Ermittler mit.
"Wir planen, sie nach Deutschland zu schicken, warten aber noch auf eine Antwort der Ermittlungsbehörden, da diese Beamte abstellen, die die Flugschreiber begleiten", sagte der Leiter der beim litauischen Justizministerium angesiedelten Stelle für Untersuchungen von Verkehrsunfällen, Laurynas Naujokaitis, der Agentur BNS.
Flugschreiber ohne größere Schäden
Nach Angaben von Naujokaitis sollte es für Spezialisten nicht schwierig sein, alle Daten aus den Flugschreibern zu extrahieren, da sie keine größeren Schäden erlitten haben. Schon Ende der Woche könnten die ersten Daten vorliegen, sagte er und betonte zugleich, dass diese nicht öffentlich gemacht werden. Von der Auswertung der Flugschreiber erhoffen sich die Ermittler wichtige Erkenntnisse über die Ursache des Absturzes.
Die Swift-Air-Maschine war im Auftrag von DHL von Leipzig in die litauische Hauptstadt Vilnius unterwegs und am frühen Montagmorgen kurz vor der geplanten Landung in der Nähe des Flughafens in ein Wohngebiet gestürzt. Dabei kam eines der vier Besatzungsmitglieder ums Leben.
Die litauischen Behörden leiteten nach dem Absturz umfassende Ermittlungen ein und hatten zuletzt den Flugschreiber aus der völlig zerstörten Maschine geborgen. Der Flugdatenschreiber zeichnet die Flugdaten auf, der Stimmenrekorder die Gespräche im Cockpit.