Mallorca Bürgermeister von Palma will Tourismus begrenzen
Bye-bye Ballermann? Tausende protestierten auf Mallorca gegen Massentourismus, nun prescht der Bürgermeister von Palma vor: Harte Maßnahmen sollen den Tourismus einschränken - unter anderem eine doppelte Gebühr für Kreuzfahrturlauber.
Protestierende auf Mallorca forderten erst vor ein paar Tagen Maßnahmen gegen den Massentourismus, nun lieferte der Bürgermeister der Inselhauptstadt, Jaime Martínez, einen Katalog mit harten Regelungen. Unter anderem schlug er am Mittwoch vor, die Zahl der Urlauber, Mietwagen, Kreuzfahrtschiffe und der Ferienwohnungen auf der spanischen Insel zu begrenzen.
Die meisten seiner Vorschläge kann der Bürgermeister, der auch für den "Ballermann" verantwortlich ist, allerdings nicht im Alleingang durchsetzen. Er benötigt dafür die Zustimmung anderer Behörden wie vom Inselrat, der Regierung der Balearen oder sogar der spanischen Zentralregierung in Madrid.
Doppelte Gebühr für Kreuzfahrten und absolutes Alkoholverbot
Unterstützung bräuchte er zum Beispiel dafür, Partyboote und Kreuzfahrtschiffe zu beschränken oder zu verbieten, die Anzahl an Urlaubern zu begrenzen, die in einer Gruppe durch die Stadt geführt werden dürfen, oder ein Limit für Mietwagen in der Innenstadt.
Er schlägt auch eine doppelte Gebühr für Kreuzfahrturlauber und ein absolutes Alkoholverbot auf den Straßen der gesamten Gemeinde einschließlich der deutschen Urlauberhochburg Playa de Palma vor. Über beides kann er nicht alleine entscheiden. Außerdem will der Bürgermeister, dass die Orts- und Nationalpolizei stärker präsent ist.
Der konservative Politiker will seine Vorschläge heute bei einem Treffen der Regierung der Balearen mit Verbänden zur Debatte bringen.
Keine neuen Ferienwohnungen mehr?
Es gibt aber auch Pläne, die er sofort umsetzen könnte: Zum Beispiel, neue Gästebetten in der privaten Ferienvermietung zu verbieten. Damit könnten zum Beispiel keine neuen Ferienwohnungen mehr auf der Insel entstehen.
Er könnte auch höhere Strafen für Lokale verhängen, die eine übermäßige Verschmutzung verursachen, zum Beispiel am "Ballermann".
Wieso Bewohner gegen Massentourismus demonstrieren
Am Samstag hatten in Palma Tausende unter dem Motto "Sagen wir basta!" und "Mallorca steht nicht zum Verkauf!" gegen Massentourismus protestiert. Sie machen die immer größer werdende Zahl der Besucher und der Ferienwohnungen für Wohnungsnot, die "Zerstörung" der Insel, mehr Staus, Verschmutzung und Kriminalität verantwortlich, hieß es auf der Kundgebung.
Zuvor war am vergangenen Donnerstag am Ballermann ein Restaurant eingestürzt. Bei dem Unglück starben vier Menschen, darunter zwei junge Frauen aus Deutschland. Bürgermeister Martínez hatte am Dienstag mitgeteilt, die Besitzer des Lokals hätten keine Betriebslizenz für die Balkonterrasse gehabt. Deren Zusammenbruch löste nach den bisherigen Erkenntnissen das Unglück aus.