Sturmtief "Juliette" Mallorca räumt nach Schneechaos auf
Schnee und Regen haben auf der Urlaubsinsel Mallorca für Chaos gesorgt. Es kam zu Überschwemmungen und mehreren Notlagen. Die Aufräumarbeiten sind bereits angelaufen - auch die nationale Katastrophenschutzeinheit hilft.
Nach dem Wintereinbruch mit heftigen Schneefällen auf Mallorca haben die Aufräumarbeiten begonnen. Vor allem der Nordwesten mit dem Gebirgszug Serra de Tramuntana und der Osten der Insel sind betroffen. Der spanische Wetterdienst meldete in Höhenlagen über 800 Meter stellenweise bis zu 1,40 Meter Schnee. In tieferen Lagen fiel ungewöhnlich viel Regen. Dazu kamen stürmische Winde und hoher Wellengang an den Küsten.
Teilweise schneite es sogar an einigen Stränden. In den Badebuchten blieb der Schnee aber nicht lange liegen. Palma wurde größtenteils verschont, aber die Asphaltdecke mehrerer Straßen brach wegen Unterspülung ein.
Wie das spanische Fernsehen berichtete, gingen bis zum Morgen auf Mallorca 420 Notrufe ein. Mittlerweile ist auch die nationale Katastrophenschutzeinheit UME im Einsatz, um besonders höher gelegene Straßen vom Schnee freizuräumen und bei Bergungsarbeiten zu unterstützen. Einsatzkräfte konnten teilweise erst nach Stunden zu Menschen vordringen.
Ausflügler saßen in Wallfahrort fest
Im Kloster Lluc waren zahlreiche Ausflügler ohne Handy-Empfang und Strom eingeschneit. Immerhin verfügt der Wallfahrort über ausreichend Schlafplätze und Essen. Am Dienstagabend erreichte die Bergrettung das Kloster im Norden der Insel. Die meisten Eingeschneiten verbrachten dort noch die Nacht.
Gefährlicher war die Lage für eine Familie mit zwei kleinen Kindern, die in einem Wohnmobil auf einem Pass in den Bergen übernachten wollte. Eine Kiefer stürzte nachts auf ihr Fahrzeug, wie die deutschsprachigen Medien "Mallorca Magazin" und "Mallorca Zeitung" berichteten. Retter konnten nur zu Fuß zu der Familie vorstoßen, die bereits unterkühlt war.
Sturmschäden vor allem im Westen
Nicht nur der Schnee machte den Menschen zu schaffen. Der starke Sturm sorgte vor allem im Osten der Insel für Schäden, wie die Zeitung "Diario de Mallorca" berichtete. Dächer wurden abgedeckt und Bäume stürzten um, heftiger Regen sorgte für Überschwemmungen.
In Pollença, einem Dorf im Norden, gingen 171 Liter Wasser pro Quadratmeter binnen 24 Stunden nieder. Normalerweise kleine Wasserläufe wurden zu Sturzbächen und setzten die Uferbereiche unter Wasser. Auch Keller und Tiefgaragen liefen voll.
Warnung vor bis zu zwölf Meter hohen Wellen
Das Sturmtief "Juliette" zog im Tagesverlauf nach Osten Richtung Italien ab. Für die Küsten Mallorcas und Menorcas warnten die Behörden zunächst noch vor starkem Sturm und bis zu zwölf Meter hohen Wellen. Außerdem bestand die Sorge vor weiteren Überschwemmungen und Sturzfluten in Folge des heftigen Schneefalls.
Das Winterwetter hat derzeit auch weite Teile des spanischen Festlands im Griff, mit ungewöhnlich niedrigen Temperaturen, Schnee und eisigem Wind.
Mit Informationen von Marc Hoffmann, ARD-Studio Madrid