Red-Bull-Gründer Mateschitz Mit einer kleinen Dose zum Milliardär
Ein süßes Getränk und gutes Marketing waren die Bausteine für Dietrich Mateschitz' Red-Bull-Firmenimperium. Immer wieder gab es aber auch Kritik. Nun starb er im Alter von 78 Jahren.
Wer kennt sie nicht, die charmant witzigen Red-Bull-Cartoons. Seit den 90er-Jahren sind sie Kult im deutschen Werbefernsehen: "Red Bull. Du meinst, er verleiht dir Flügel." Der Kernsatz bleibt hängen.
Von Thailand nach Österreich
Red Bull verlieh Dietrich Mateschitz zwar keine Flügel, dafür aber ein Vermögen von geschätzten 25 Milliarden Euro. Er war mit Abstand der reichste Österreicher. Dabei hatte er den pappsüßen Energydrink mit Gummibärchengeschmack nicht selbst erfunden, sondern aus Thailand übernommen. Dort gab es seit 1976 den bei Arbeitern und Lkw-Fahrern beliebten Energydrink Krating Daeng - Roter Bulle.
Mateschitz kannte den Erfinder Chaleo Yoovidhya, Mateschitz war damals Handelsvertreter bei Blendax und belieferte Yoovidhya mit Zahnpasta. Er bat Yoovidhya darum, Krating Daeng auf dem westlichen Markt herausbringen zu dürfen. Die Zusage kam nach langer Bedenkzeit im Jahr 1984.
Da kündigte Mateschitz seinen Vertreterjob und widmete sich fortan dem Aufbau seines eigenen Firmenimperiums. Red Bull startete 1987 in Österreich und war bis 1994 in Deutschland verboten.
"Ruch des Verbotenen"
Doch das schadete der Marke nicht, sondern machte sie interessant, so der Werbeexperte Holger Jung, der Mitgründer der Werbeagentur Jung von Matt: "Es gab noch keine lebensmittelrechtliche Anerkennung, ich glaube wegen des Taurins." Auf jeden Fall sei man damit nicht über die Grenze gekommen. "Und es war zumindest im Raum Bayern üblich, dass größere Mengen im Kofferraum über die Grenze geschmuggelt wurden." Daher komme der Eindruck, dass Red Bull "so eine leichte Drogenaura" um sich habe, "also den Ruch des Verbotenen".
Gerüchte wurden gestreut, Red Bull enthalte Bullensperma. Mittlerweile ist Red Bull der weltweit bekannteste Energydrink. Für Mateschitz war er aber nur die Basis für ein Firmenimperium. Er investierte vor allem im Sportbereich, besaß unter anderem die Fußballvereine Red Bull Salzburg, RB Leipzig und New York Red Bulls. Ihm gehörten die Formel-1-Rennställe Red Bull Racing und Alpha Tauri und noch einiges mehr.
Der erfolgreiche Geschäftsmann selbst war sehr medienscheu. Interviews mit ihm waren eine absolute Rarität.
Immer wieder Kritik
Es gab auch eine dunkle Seite an Mateschitz und seinem Firmenimperium. Beim Sponsoring von Extremsportlern ging es mit dem Ehrgeiz zum Teil weit übers Ziel hinaus. In der ARD-Dokumentation "Die dunkle Seite von Red Bull" wurden die Fälle von sechs tödlich verunglückten Extremsportlern erzählt, darunter ein Skifahrer, ein Motorradfahrer und ein Fallschirmspringer.
In der Kritik stand auch Servus-TV, der Fernsehsender der Red Bull Media House GmbH. Denn hier wurde Rechtspopulisten und Corona-Leugnern eine Plattform geboten.