Spanische Medienberichte 1.700 Geflüchtete erreichen Kanaren über Weihnachten
Allein über Weihnachten sind mehr als 1.700 Migranten auf den Kanarischen Inseln angekommen. Die Inseln sind für die Menschen oft ein erstes Zwischenziel auf dem gefährlichen Weg nach Europa. Tausende ertranken dieses Jahr auf der Flucht.
Auf den zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln sind über Weihnachten laut Medienberichten mehr als 1.700 Migranten auf insgesamt 28 Booten irregulär angekommen. Mehr als 500 von ihnen hätten aus Seenot gerettet werden müssen, berichtete der spanische Sender RTVE.
Viele kommen aus Afrika. Die Zahl der Herkunftsländer der Geflüchteten werde immer größer, da es auf dem afrikanischen Kontinent mehr Konflikte wie etwa im Tschad gebe, sagte eine Ärztin von Ärzte ohne Grenzen dem Sender RTVE. Die spanische Hilfsorganisation Caminando Fronteras berichtete, dass 2024 vor allem aus Mauretanien sehr viel mehr Menschen in Richtung Kanaren flohen als in den Jahren zuvor.
Die Inselgruppe liegt näher an der Küste Westafrikas als das europäische Festland. Die Lage lässt sie für viele Menschen, die einen Weg in die EU suchen, greifbar nah erscheinen.
Mehr als 9.700 Tote in 2024
Die Reise ist extrem gefährlich. Erst am Freitag teilten die marrokanischen Behörden mit, dass bereits am 19. Dezember 69 Migranten vor der Küste des Landes ertrunken seien. Sie waren offenbar auf dem Weg zu den Kanarischen Inseln. Nur elf Menschen hätten das Unglück überlebt.
Insgesamt erreichten in diesem Jahr mehr als 45.000 Geflüchtete die Kanaren, wie die Zeitung El Mundo unter Berufung auf die spanische Regierung schrieb. Mehr als 9.700 Geflüchtete kamen nach Schätzungen von Caminando Fronteras auf dem Weg ums Leben - unter ihnen Kinder und Jugendliche.
Bewohner und Regierung überfordert
Von den Ankünften zeigen sich viele Bewohner der Kanaren und die Regionalregierung überfordert. Die Kritik richtet sich auch gegen die Zentralregierung in Madrid. Sie lasse die Inseln bei der Versorgung, Unterbringung und Verteilung der Menschen auf andere spanische Regionen im Stich.
Erst kürzlich forderte der Regierungschef der Kanaren, Fernando Clavijo, vom neuen EU-Kommissar für Migration, Magnus Brunner, die Inselgruppe bei der Vergabe der EU-Mittel zur Umsetzung des Asylpaktes zu priorisieren. Zudem lud er Brunner ein, sich die Lage vor Ort einmal anzuschauen.