
Manöver an NATO-Ostflanke Suche nach vier vermissten US-Soldaten
Nach einer Übung in Litauen werden vier US-Soldaten vermisst. Nun konnte ihr Panzer metertief im Schlamm ausfindig gemacht werden, während NATO-Generalsekretär Rutte mit einer Äußerung für Verwirrung sorgt.
In Litauen werden vier US-Soldaten nach einer Übung vermisst. Wie die US-Botschaft in dem EU- und NATO-Land mitteilte, befanden sie sich zuletzt in Pabrade im Osten des Landes nahe der Grenze zu Belarus. Es handle sich um Angehörige der 1. Brigade der 3. Infanteriedivision, schrieb die Botschaft auf dem Kurznachrichtendienst X.
Nach Angaben der europäischen Kommandozentrale der US-Armee in Wiesbaden gehörten die Soldaten einer Infanteriebrigade an und führten zum Zeitpunkt ihres Verschwindens ein geplantes taktisches Training durch.
Panzer in Gewässer entdeckt
Die vier US-Soldaten waren nach einer Übung nicht mehr auffindbar und gelten seit Dienstagnachmittag als vermisst. Das litauische Militär und die Polizei hatten gemeinsam mit dem US-Militär eine Suchaktion gestartet. Dabei wurde jetzt ihr gepanzertes Fahrzeug - ein M88 Hercules Bergepanzer - in einem Gewässer auf dem Übungsgelände ausfindig gemacht
Nach Angaben von Litauens Verteidigungsministerin Dovile Sakaliene steckt das tonnenschwere Militärfahrzeug etwa fünf Meter tief im Schlamm. "Wir können nicht bestätigen, ob sich Soldaten im Fahrzeug befinden", sagte die Ministerin, die sich ebenso wie Regierungschef Gintautas Paluckas auf den Weg in das gut 50 Kilometer nordöstlich von der Hauptstadt Vilnius gelegene Übungsgelände gemacht hat. "Bis wir das Fahrzeug sehen, gelten alle Szenarien als möglich."

Armeechef: Bergungsaktion technisch sehr komplex
Sakaliene dementierte Berichte über den Tod der Soldaten. "Derzeit liegen keine bestätigten Informationen vor und es wurden auch keine Leichen gefunden." Daher sei es schlichtweg falsch, zu behaupten, die Soldaten seien tot.
Litauens Armeechef Raimundas Vaiksnoras sagte, die Such- und Bergungsaktion sei technisch sehr komplex und finde in einem Sumpfgebiet statt, das noch trockengelegt werde. Das Fahrzeug sei so tief eingesunken, dass es nicht einmal mit Metallstangen erreicht werden könne. Neben dem Gewässer verlaufe zudem eine Gasleitung, sagte er.
US-Vertreter spricht von Unfall
Ein Vertreter der US-Regierung, der anonym bleiben wollte, sagte der Nachrichtenagentur AP, dass die vier Soldaten an einem Trainingsunfall beteiligt gewesen seien. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth schrieb auf der Plattform X, die vier Soldaten würden vermisst. Man werde nicht ruhen, bis sie gefunden seien.
Die USA verlegen seit 2014 im Rotationsverfahren Einheiten für Manöver nach Litauen und an die NATO-Ostgrenze. Nach litauischen Angaben ist gegenwärtig ein US-Bataillon in Pabrade stationiert.
Rutte sorgt für Verwirrung
NATO-Generalsekretär Mark Rutte sagte während eines Besuchs in der polnischen Hauptstadt Warschau, er sei in Gedanken bei den Familien. Er kenne die Details noch nicht, sagte Rutte, der zunächst davon ausgegangen war, dass die vier Soldaten ums Leben gekommen sind.
Man bedaure die Verwirrung, die die Äußerungen von Rutte gestiftet hätten, teilte die NATO kurz darauf auf X mit. "Er bezog sich auf neue Nachrichtenberichte und bestätigte nicht das Schicksal der Vermissten, das noch unbekannt ist", hieß es in der Erklärung.