Prozess in Amsterdam Hohe Haftstrafen für niederländische Drogenbande
In den Niederlanden sind Mitglieder einer Drogenbande zu teils lebenslanger Haft verurteilt worden. Den Angeklagten wurden unter anderem Auftragsmorde zur Last gelegt. Auch der mutmaßliche Chef erhielt die Höchststrafe.
In einem Mammutprozess gegen eine berüchtigte niederländische Drogenbande hat das Gericht die drei Hauptangeklagten zu jeweils lebenslanger Haft verurteilt. Die Richter verhängten auch gegen den mutmaßlichen Chef der Bande, Ridouan Taghi, die Höchststrafe für mehrere Auftragsmorde.
Die Strafen fallen etwas niedriger aus, als die Anklage verlangt hatte. Sie hatte insgesamt sechsmal lebenslang gefordert. Die übrigen 14 Angeklagten wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt. Die Urteile wurden unter schärfsten Sicherheitsmaßnahmen im Hochsicherheitsgericht von Amsterdam verkündet. Mehrere Angeklagte waren nicht erschienen, darunter auch Taghi.
Kronzeuge im Zentrum der Anklage
In dem sechs Jahre dauernden Prozess waren 17 Mitglieder einer berüchtigten Drogenbande angeklagt. Ihnen waren unter anderem sechs Auftragsmorde und vier Mordversuche von 2015 bis 2017 zur Last gelegt worden. Die Angeklagten hatten während des Prozesses geschwiegen. Es gilt als sicher, dass deren Anwälte Berufung gegen die Urteile einlegen werden.
Im Zentrum der Anklage stand die Aussage eines Kronzeugen. Nabil B., früher ein Komplize Taghis, hatte 2017 im Tausch für Strafverminderung ausgepackt. Er wurde nun zu zehn Jahren Haft verurteilt.
Seine Aussage aber führte zu einer beispiellosen Gewaltwelle des Organisierten Verbrechens. Der Bruder des Kronzeugen, dessen Anwalt und auch dessen Vertrauensperson, der prominente Kriminalreporter Peter de Vries, wurden ermordet. Diese Morde sind Gegenstand von separaten Verfahren, Urteile dazu werden wohl erst im Sommer verkündet werden.