Nottingham in Großbritannien Drei Menschen erstochen - Verdächtiger festgenommen
Nachdem in Nottingham drei Tote gefunden wurden, hat die Polizei weitere Details bekannt gegeben. Ein Mann wurde festgenommen. Er soll die drei erstochen und danach drei weitere Menschen verletzt. Das Motiv ist unklar.
In der englischen Stadt Nottingham hat ein Angreifer drei Menschen erstochen. Zunächst habe er auf offener Straße zwei Studierende getötet und dann einen Mann mittleren Alters erstochen, teilte die Polizei mit. Mit dem Lieferwagen des Mannes soll der 31-Jährige dann drei Fußgänger umgefahren haben. Eines der Opfer befindet sich den Polizeiangaben zufolge in kritischem Zustand, die anderen beiden hätten leichtere Verletzungen erlitten.
Der mutmaßliche Angreifer wurde festgenommen, nachdem ihn Polizisten mit Hilfe eines Elektroschockers überwältigt hatten. Es wird wegen Mordverdachts ermittelt. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um einen Einzeltäter handelt. Sein Motiv war zunächst unklar. Polizeipräsidentin Kate Meynell sagte, die Anti-Terror-Polizei sei an den Ermittlungen beteiligt.
Zwei 19-Jährige unter den Opfern
Am frühen Morgen hatten die Einsatzkräfte zunächst die beiden toten 19-Jährigen auf offener Straße in der Nähe eines Studentenwohnheims gefunden. Der dritte Tote - ein zwischen 50 und 60 Jahre alter Mann - soll etwa 1,6 Kilometer entfernt gefunden worden sein.
Nach ersten Erkenntnissen stahl der mutmaßliche Täter den Lieferwagen eines seiner Opfer und fuhr damit rund 90 Minuten nach dem ersten Angriff drei wartende Menschen an einer Bushaltestelle um. Die Augenzeugin Lynn Haggitt sagte der Nachrichtenagentur AP, gegen 5.30 Uhr am Morgen habe ein weißer Van neben ihr gehalten. Als der Fahrer im Rückspiegel einen Polizeiwagen entdeckte, habe er Gas gegeben und an einer Straßenecke einen Mann und eine Frau angefahren, sagte Haggitt. Der Fahrer sei nach der Kollision durch das Stadtzentrum gerast, die Polizei habe ihn verfolgt.
Durchsuchungen - aber keine weiteren Festnahmen
Zum möglichen Motiv machte Polizeipräsidentin Meynell zunächst keine Angaben. "Wir sind noch immer im frühen Stadium der Ermittlungen und müssen herausfinden, was genau die Motive hinter diesem Angriff waren", sagte die Sprecherin. Man behalte alle Möglichkeiten im Blick, fügte sie hinzu.
Es habe Durchsuchungen an mehreren Wohnadressen gegeben, es seien dabei aber keine weiteren Personen festgenommen worden. Sie betonte, die Innenstadt von Nottingham sei nun wieder sicher.
Sunak spricht Angehörigen Anteilnahme aus
Der britische Premierminister Rishi Sunak schrieb auf Twitter, er werde über die Ereignisse in Nottingham informiert. Seine Gedanken seien bei den Verletzten und den Angehörigen derjenigen, die ihr Leben verloren hätten.
Ähnlich äußerte sich auch Innenministerin Suella Braverman. Auch der Labour-Abgeordnete Alex Norris sprach auf Twitter von "abscheulichen" Nachrichten. Er dankte den Rettungs- und Polizeikräften für ihren Einsatz.
Auch drei aus Nottingham stammende Abgeordnete des britischen Parlaments reagierten in einer gemeinsamen Erklärung. Sie brachten auf Twitter ihre Erschütterung zum Ausdruck. Nadia Whittome, Lilian Greenwood und Alex Norris betonten, dass Nottingham eine "schöne Stadt" sei und die Heimat "brillanter Menschen mit den verschiedensten Hintergründen".
Mahnwache im Stadtzentrum
Am späten Nachmittag kamen Menschen zu einer Mahnwache im Stadtzentrum zusammen. "Nottingham ist eine Stadt, in der die Menschen gut miteinander auskommen, in der sie in Harmonie leben und in der sie zusammenarbeiten", sagte der Stadtratsvorsitzende Mellen. "Es ist wirklich schrecklich, dass dieser schockierende Vorfall diese Harmonie stört, und was auch immer die Beweggründe sein mögen, wir würden ihnen gerne entgegentreten."
Die Universität in Nottingham hat als Reaktion auf die Angriffe und den Tod von zwei Studierenden den Abschlussball abgesagt. "Wir sind am Boden zerstört und schockiert über die tragischen Ereignisse, die sich vergangene Nacht in der Innenstadt ereignet haben", teilte die Studierendenvereinigung University of Nottingham Students' Union mit. Man stehe in Solidarität mit allen Studierenden und der gesamten Stadt zusammen und sei in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen.