Freiwillige arbeiten an der Beseitigung von ausgelaufenem Öl an der Küste der Krim.

Ölpest im Schwarzen Meer Erneut Öl aus havariertem Tanker ausgetreten

Stand: 10.01.2025 20:12 Uhr

Im Dezember waren zwei Tanker vor der von Russland annektierten Halbinsel Krim im Schwarzen Meer havariert. Nun tritt erneut Öl aus. Kremlchef Putin will die Schiffe heben lassen. Die Ukraine wirft Russland Versagen vor.

Fast vier Wochen nach der Havarie zweier russischer Öltanker im Schwarzen Meer ist aus einem der Wracks erneut Öl ausgetreten. Bei einer Inspektion der "Wolgoneft-239" hätten Spezialisten einen rund 2.800 Quadratmeter großen Ölteppich am Ufer entdeckt, teilte das russische Verkehrsministerium mit.

Das Schiff liegt vor der Halbinsel Taman auf Grund, die gegenüber der von Russland völkerrechtswidrig annektierten ukrainischen Krim an der Straße von Kertsch liegt. Taman gehört zur südrussischen Region Krasnodar. Die russischen Tanker "Wolgoneft-239" und "Wolgoneft-212" waren mit insgesamt 9.200 Tonnen Öl beladen, als sie Mitte Dezember bei einem Sturm in der Straße von Kertsch stark beschädigt wurden.

Die Karte zeigt das Schwarze Meer und das Asowsche Meer. Beide sind über die Straße von Kertsch miteinander verbunden.

Die Öltanker verunglückten in der Straße von Kertsch.

Die "Wolgoneft-212" sank, die "Wolgoneft-239" lief auf Grund und brach auseinander. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums liefen aus beiden Tankern bisher rund 2.400 Tonnen Schweröl aus.

Putin will Wracks heben

Auf Fotos, die von Russland veröffentlicht wurden, war nun erneut auf den Strand sickerndes schwarzes Öl zu sehen. Russlands Präsident Wladimir Putin hat angesichts der sich ausbreitenden Ölpest die Hebung der Tanker gefordert. Bei der Beseitigung des Ölunglücks gebe es viele Probleme, räumte der Kremlchef ein: technische, finanzielle und ökologische. Es müsse alles dafür getan werden, das weitere Austreten von Schweröl aus den Wracks zu verhindern. 

Pläne für die Hebung der gesunkenen Tanker sollten jetzt ausgearbeitet werden, sagte der russische Präsident während einer Regierungssitzung. Die Finanzierung und die Ausbildung der entsprechenden Spezialisten müsse sichergestellt werden. Es sei "eine der größten ökologischen Herausforderungen" für Russland in den vergangenen Jahren.

Ukraine wirft Russland Versagen vor

An der Reinigung der Strände der Krim und der südrussischen Schwarzmeerküste sind Tausende Menschen beteiligt, darunter auch viele Freiwillige. Seit der Havarie wurden nach russischen Angaben mehr als 147.000 Tonnen ölverschmutzter Sand und Boden von den Stränden entfernt. Hunderte Vögel und dutzende Meerestiere sind bereits verendet. Umweltschützer halten es für möglich, dass die Verschmutzung im Meer womöglich noch Jahre anhält, weil das Öl Klumpen bilde und absinke.

Die Ukraine warf Russland Versagen bei der Eindämmung der Ölpest vor. Ein Sprecher des ukrainischen Außenministeriums sprach von "internationaler Verantwortungslosigkeit" Russlands. Moskau versuche, "die schrecklichen Folgen für die Umwelt zu vertuschen" und gefährde damit die gesamte Schwarzmeerregion. Vor einer Woche hatte die Ölpest die Hafenstadt Sewastopol auf der Krim erreicht, die 250 Kilometer von der Unglücksstelle entfernt ist.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 15. Dezember 2024 um 15:00 Uhr.