
Hassverbrechen in Österreich 15 Festnahmen nach Misshandlung von Homosexuellen
Die Opfer wurden an abgelegenen Orten erniedrigt, attackiert und beraubt - nun ist Österreichs Polizei gegen die mutmaßlichen Täter vorgegangen: Bei bundesweiten Razzien wurden 15 Personen wegen des Verdachts von Hassverbrechen festgenommen.
Eine Gruppe von Männern und Frauen soll nach Polizeiangaben in Österreich Homosexuelle gezielt erniedrigt, beraubt und misshandelt haben. Im Zuge einer Polizeiaktion in mehreren Bundesländern wurden 15 Personen wegen des Verdachts von Hassverbrechen festgenommen. In einem Fall steht sogar der Verdacht des Mordversuchs im Raum.
Nach Angaben der Ermittler unterstellten die mutmaßlichen Täter ihren Opfern fälschlicherweise, pädosexuell zu sein. Aber: "Keines der Opfer ist entgegen anderslautenden Meldungen pädophil", sagte der stellvertretende Polizeichef des Bundeslandes Steiermark, Joachim Huber.
Bei den bundesweiten Razzien kam es demnach zu 23 Hausdurchsuchungen - mehr als 400 Polizei- und Spezialkräfte waren seit dem Morgen im Einsatz.
Menschen an abgelegene Orte gelockt
Ins Rollen seien die Ermittlungen gekommen, als zwischen Mai und Juli 2024 im südlichen Umland der Stadt Graz mehrere Raubüberfälle angezeigt worden seien, erklärte der Leiter des Landeskriminalamts Steiermark, Michael Lohnegger, gegenüber dem ORF. Dabei habe sich herausgestellt, dass es dabei nicht nur "um klassischen Straßenraub", sondern vielmehr um schwerste Hasskriminalität ging.
Die verdächtigen zwölf Männer und drei Frauen sollen mit gefälschten Identitäten in sozialen Netzwerken mindestens 17 Homosexuelle an abgelegene Orte gelockt haben. Dort hätten dann mehrere maskierte Personen auf die Opfer gewartet und diese schwerst misshandelt.
Misshandlungen der Opfer wurden gefilmt
Es sei den Tätern darum gegangen, ihre Opfer nicht nur zu verletzen, sondern zu berauben und schlussendlich zu erniedrigen, sagte Lohnegger. Die Täter gingen nach Angaben der Polizei immer brutaler vor - in einem Fall gebe es sogar Hinweise auf einen versuchten Mord.
Die Taten seien gefilmt und in Online-Gruppen im Internet hochgeladen worden. Die Ermittler gehen von einer hohen Dunkelziffer bei der Zahl der Betroffenen aus. Bei Hausdurchsuchungen fanden sie nicht nur Waffen, sondern auch NS-Devotionalien.