Papst zum Ukraine-Krieg "Der Krieg ist ein Irrtum und ein Horror"
Papst Franziskus hat eindringlich das Ende des Ukraine-Kriegs gefordert. Er bat Kremlchef Putin und den ukrainischen Präsidenten Selenskyj um ein Einlenken. In den vergangenen Monaten seien "Ströme von Blut und Tränen" vergossen worden.
Anstelle der üblichen Auslegung des Evangeliums hat Papst Franziskus seine Sonntagsansprache auf dem Petersplatz dem Krieg in der Ukraine gewidmet. Das katholische Kirchenoberhaupt rief eindringlich zu einem Ende des Krieges auf.
Eine ähnliche Änderung des Ablaufs hatte es zuletzt 2013 gegeben. Damals forderte Franziskus ein Ende der Kämpfe in Syrien.
Direkte Ansprache an Putin und Selenskyj
In seiner Ansprache richtete er sich an den russischen Präsidenten Wladimir Putin und an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj: "Mein Appell richtet sich in erster Linie an den Präsidenten der Russischen Föderation, den ich bitte, diese Spirale von Gewalt und Tod zu stoppen, auch zum Wohl seines Volkes", sagte der Papst. "Andererseits appelliere ich, in großer Betroffenheit über das unermessliche Leid des ukrainischen Volkes infolge der Aggression, die es erlitten hat, ebenso zuversichtlich an den Präsidenten der Ukraine, für ernsthafte Friedensvorschläge offen zu sein."
Franziskus erinnert an Kinder als Opfer
In seinem außergewöhnlichen Appell sagte das Oberhaupt der Katholiken: "Ich bin zutiefst betrübt über die Ströme von Blut und Tränen, die in diesen Monaten vergossen wurden. Ich bin traurig über die Tausenden von Opfern, insbesondere Kinder, und die zahlreichen Zerstörungen, die viele Menschen und Familien obdachlos gemacht haben und weite Gebiete mit Kälte und Hunger bedrohen. Solche Handlungen sind niemals zu rechtfertigen, niemals!"
"Krieg ist niemals eine Lösung"
Am Freitag hatte Putin mit der Annexion von vier ukrainischen Regionen den Konflikt nochmals verschärft. Dazu sagte der Papst: "Ich bedauere zutiefst die ernste Situation, die in den vergangenen Tagen entstanden ist, mit weiteren Aktionen, die den Grundsätzen des Völkerrechts widersprechen." Franziskus fragte: "Was muss noch geschehen? Wie viel Blut muss noch fließen, damit wir erkennen, dass Krieg niemals eine Lösung ist, sondern nur Zerstörung?"
Franziskus sagte weiter: "Es ist bedauerlich, dass die Welt die Geografie der Ukraine durch Namen wie Butscha, Irpin, Mariupol, Isjum, Saporischschja und andere Orte kennenlernt, die zu Orten unbeschreiblichen Leids und unbeschreiblicher Angst geworden sind." Er sei erschüttert, dass die Welt wieder einen Atomkrieg fürchten müsse. "Das ist absurd", sagte er. "Der Krieg an sich ist ein Irrtum und ein Horror!"
Appell an Politiker in aller Welt
Die Politiker in aller Welt rief er dazu auf, sich für ein Ende des Krieges einzusetzen. "Bitte lassen Sie die jungen Generationen die gesunde Luft des Friedens atmen, nicht die verschmutzte Luft des Krieges, der Wahnsinn ist!"
Erneut rief der Papst zu einem "sofortigen Waffenstillstand" auf. Es sollten "alle diplomatischen Mittel" genutzt werden, "auch die, die bisher vielleicht nicht genutzt wurden, um dieser schrecklichen Tragödie ein Ende zu setzen".