Belarusischer Oppositioneller Protassewitsch zu acht Jahren Haft verurteilt
Ein Regionalgericht hat den belarusischen Oppositionellen Protassewitsch zu acht Jahren Straflager verurteilt. Der regierungskritische Journalist war vor zwei Jahren nach der erzwungenen Landung seines Linienflugs festgenommen worden.
Der belarusische Oppositionelle Roman Protassewitsch ist von einem Gericht in Minsk zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Das Regionalgericht habe den einstigen Chefredakteur des oppositionellen Mediums Nexta "zu acht Jahren in einem Straflager verurteilt", berichtete die belarusische Nachrichtenagentur Belta.
Die Staatsanwaltschaft habe dem 27 Jahre alten Blogger unter anderem Pläne zur illegalen Machtergreifung vorgeworfen, meldete die Nachrichtenagentur unter Berufung auf ihren Korrespondenten im Gerichtssaal.
Dem seit Juni 2021 unter Hausarrest stehenden Journalisten wurde vorgeworfen, bei der Koordinierung der Massenproteste gegen die umstrittene Wiederwahl von Staatschef Alexander Lukaschenko im Sommer 2020 geholfen zu haben. Die Staatsanwaltschaft hatte zehn Jahre Haft gegen ihn gefordert.
International gilt Protassewitsch als politischer Gefangener im autoritär regierten Belarus.
Flugzeug wurde zur Landung in Minsk gezwungen
Protassewitsch und seine Freundin Sofia Sapega befanden sich am 23. Mai 2021 auf einem Flug der Fluggesellschaft Ryanair von Griechenland nach Litauen, als dieser in die belarusische Hauptstadt umgeleitet und dort zur Landung gezwungen wurde. Die belarusischen Behörden begründeten das damals mit einer Bombendrohung gegen das Flugzeug.
Anschließend wurden sowohl er als auch seine Freundin inhaftiert. Sapega, die russische Staatsbürgerin ist, wurde später zu sechs Jahren Haft verurteilt.
Lukaschenko geht mit Härte gegen Opposition vor
Nach seiner Festnahme trat Protassewitsch mehrmals im belarusischen Staatsfernsehen auf und distanzierte sich dort von seiner oppositionellen Tätigkeit. Angehörige gehen allerdings davon aus, dass er seine Aussagen unter Druck und Folter gemacht hat.
Der belarusische Machthaber Lukaschenko, ein enger Vertrauter von Russlands Präsident Wladimir Putin, ist spätestens seit der Niederschlagung von regierungskritischen Protesten im Sommer 2020 bekannt dafür, mit äußerster Härte gegen die Opposition in seinem Land vorzugehen.