Nach Abkommen mit der EU Proteste in Serbien gegen Lithium-Abbau
Die EU will ihre Abhängigkeit von China beim Abbau von Lithium reduzieren. Das Metall, das unter anderem für die Batterieherstellung essentiell ist, soll in Serbien gefördert werden. Doch dort gibt es Widerstand.
In Serbien haben landesweit Tausende Menschen gegen ein kürzlich mit der EU vereinbartes Projekt zum Lithium-Abbau protestiert. Unter dem Ruf "Rio Tinto go away" zogen die Menschen durch die Straßen von Arandjelovac, Sabac, Kraljevo und Ljig. Mindestens drei der Kundgebungen zogen Bildern im serbischen Fernsehen zufolge mehr als tausend Menschen an.
"Sie haben sich unsere Flüsse und Wälder unter den Nagel gerissen", sagte der Aktivist Nebojsa Kovandzic aus der Stadt Kraljevo auf einer Kundgebung. "Alles, was sie (die Regierung) tun, unternehmen sie für ihre eigenen Interessen und niemals im Interesse von uns, den Bürgern." Die Menge rief: "Diebe, Diebe."
Eines der größten Lithium-Vorkommen Europas
Serbien verfügt in der Nähe der westlichen Stadt Loznica über große Lithium-Vorkommen, die 2004 entdeckt worden waren. Dort wird ein Projekt des anglo-australischen Bergbaugunternehmens Rio Tinto entwickelt, das in den vergangenen Jahren immer wieder für politische Auseinandersetzungen gesorgt hatte. Nach wochenlangen Protesten wurde der Abbau im Jahr 2022 gestoppt.
Nun steht das Projekt in Loznica im Mittelpunkt eines Abkommens, das die EU und Serbien in diesem Monat unterzeichnet haben. Darin einigten sich beide Seiten auf eine Zusammenarbeit beim Abbau und der Verwertung von Lithium, das wichtig ist für den Bau von Batterien, insbesondere für Elektroautos, und als entscheidender Baustein für den Übergang Europas zu einer grünen Wirtschaft gilt.
Widerstand von Umweltschützern gegen das Projekt
Umweltschützer und Oppositionsgruppen in Serbien kritisieren, das Vorhaben werde der Umwelt irreversible Schäden zufügen, den Bürgern des Landes aber kaum Vorteile bringen.
Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hat erklärt, der Abbau des Leichtmetalls werde nicht vor 2028 beginnen. Die Regierung werde Umweltgarantien verlangen, bevor die den Abbau genehmige. Einige Regierungsvertreter haben angedeutet, dass es auch eine Volksabstimmung zu diesem Thema geben könnte.