AKW Saporischschja Putin stimmt IAEA-Inspektionen zu
Die Präsidenten Russlands und Frankreichs, Macron und Putin, haben in einem Telefonat die Lage in der Ukraine erörtert. Beide seien sich einig gewesen, dass Atomexperten Zutritt zum AKW Saporischschja erhalten müssen, so der Kreml und der Élyséepalast.
Russlands Präsident Wladimir Putin und sein französischer Kollege Emmanuel Macron haben sich für eine Inspektion des von Russland besetzten südukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja durch internationale Experten ausgesprochen. In einem Telefonat hätten die beiden Staatschefs bekräftigt, dass Vertreter der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) die Lage vor Ort bewerten sollten, teilte der Kreml mit. Russland sichere die "erforderliche Mithilfe" zu, hieß es.
Die Inspektion solle zügig passieren. Putin und Macron forderten einer Mitteilung des Kreml zufolge, IAEA-Kontrolleure sollten das Kraftwerk "sobald wie möglich" besichtigen.
Macron: "Schnellstmögliche Entsendung"
Das Telefonat zwischen Macron und Putin war der erste direkte Austausch zwischen den beiden Staatschefs seit Ende Mai. Das französische Präsidentenbüro erklärte seinerseits, Macron habe sich in dem Gespräch für die "schnellstmögliche Entsendung" einer Expertenmission der IAEA "unter Bedingungen, denen zuvor die Ukraine und die UNO zugestimmt haben", ausgesprochen. Angaben aus Paris zufolge werden Macron und Putin sich hierüber in den kommenden Tagen erneut austauschen.
Wer hat das Gelände beschossen?
Das AKW in Saporischschja ist das größte Europas. Das seit März von russischen Soldaten besetzte Gelände war in den vergangenen Tagen von mehreren Angriffen betroffen. Kiew und Moskau werfen einander gegenseitig vor, das Gelände zu beschießen. Zuletzt waren deshalb Befürchtungen einer nuklearen Katastrophe wie im Jahr 1986 im Atomkraftwerk Tschernobyl laut geworden.
Putin warf der Ukraine in dem Gespräch mit Macron demnach Angriffe auf das AKW vor und warnte vor einer "Katastrophe großen Ausmaßes". Der Mitteilung zufolge sprach Putin von "systematischer Bombardierung" des Kraftwerksgeländes in Saporischschja, wodurch die Gefahr der "Verstrahlung großer Gebiete" drohe. Macron äußerte laut dem Élyséepalast in Paris die Sorge um die "nukleare Sicherheit" angesichts der Lage in Saporischschja.
Putin: Ausfuhr russischer Lebensmittel mit "Hindernissen"
Der russische Präsident erwähnte im Gespräch mit Macron demnach zudem "Hindernisse" für die Ausfuhr "russischer Lebensmittel und Düngemittel". Diese Hindernisse bestünden trotz der im Juli von der Ukraine und Russland unterzeichneten Abkommen zum Export von Agrarprodukten weiterhin. Diese Situation trage "nicht zur Lösung der Probleme bei der weltweiten Lebensmittelsicherheit bei", teilte der Kreml mit.
Putin und Macron sprachen laut Kreml auch über die geplante Aufklärungsmission nach Oleniwka im von Russland eroberten Teil der Ostukraine. Dort waren Ende Juli rund 50 ukrainische Kriegsgefangene in einem Lager getötet worden. Auch hier betonte Moskau, kooperationsbereit zu sein.
Von den Vereinten Nationen hieß es allerdings zuletzt, dass an den nötigen Zusicherungen, die einen sicheren Zugang gewährleisteten, noch gearbeitet werden müsse. Für den Angriff auf Oleniwka geben sich Moskau und Kiew ebenfalls gegenseitig die Schuld.