Bei Explosion Russischer General in Moskau getötet
Bei einer Explosion in Moskau ist der Chef der russischen Einheiten für ABC-Waffen getötet worden. Igor Kirillow wird vorgeworfen, für den Einsatz von Chemiewaffen in der Ukraine verantwortlich zu sein.
Bei einer Explosion in Moskau sind russischen Angaben zufolge ein General und sein Adjutant getötet worden.
Dabei soll es sich um den Chef der für atomare, biologische und chemische Waffen zuständigen Einheiten, Generalleutnant Igor Kirillow, handeln.
Explosion durch Sprengsatz in E-Roller
Die Explosion sei durch einen Sprengsatz verursacht worden, der in einem Elektroroller in der Nähe eines Wohnhauses im Südosten der russischen Hauptstadt versteckt gewesen sei, zitierte die russische Nachrichtenagentur Tass die Sprecherin des Ermittlungskomitees, Swetlana Petrenko.
Laut russischen Medien soll der Sprengsatz vom Signal eines Mobiltelefons gezündet worden sein. Untersucht würden nun Mobilfunkverbindungen in dem Stadtviertel, hieß es. Zu der Explosion kam es, als Kirillow am Morgen das Haus verließ, um sich zur Arbeit fahren zu lassen, wie die Ermittler mitteilten.
Der Eingang des Gebäudes wurde schwer beschädigt und die Fensterscheiben mehrerer Wohnungen gingen zu Bruch, wie auf Fotos zu sehen war, die von russischen Medien veröffentlicht wurden.
Die Explosion, die zum Tod von Igor Kirillow geführt haben soll, soll durch einen Sprengsatz in einem E-Roller ausgelöst worden sein.
Sicherheitskreise: Ukraine verantwortlich
Russische Ermittler haben die Tötung als Terroranschlag eingestuft. Laut Petrenko wurde eine strafrechtliche Untersuchung des Anschlags eingeleitet. Die Umstände des Verbrechens würden derzeit untersucht. Mittlerweile hat Russlands Chefermittler Alexander Bastrykin die Kontrolle über den Fall übernommen.
Nach Angaben aus eigenen Sicherheitskreisen ist die Ukraine für die Tötung verantwortlich. Das berichtet unter anderem die Nachrichtenagentur Reuters sowie der Spiegel. Kirillow sei bei einem Spezialeinsatz des ukrainischen Geheimdienstes SBU getötet worden.
"Kirillow war ein Kriegsverbrecher und ein absolut legitimes Ziel, da er den Befehl zum Einsatz verbotener chemischer Waffen gegen das ukrainische Militär gab", hieß es demnach weiter. "Ein solch unrühmliches Ende erwartet all jene, die Ukrainer töten. Vergeltung für Kriegsverbrechen ist unvermeidlich."
Die Angaben lassen sich nicht überprüfen, eine offizielle Bestätigung aus Kiew gibt es nicht. Dmitri Medwedew, Vize-Vorstand des russischen Sicherheitsrats, hat der Ukraine jedoch schon mit sofortiger Vergeltung gedroht, wie die Nachrichtenagentur RIA berichtet.
In Russland hatte es bereits in der Vergangenheit im Zuge des Krieges Anschläge auf ranghohe Militärs und Propagandisten gegeben. Der Machtapparat in Moskau machte dafür immer wieder ukrainische Geheimdienste verantwortlich.
Sanktionen gegen Kirillow
Der ukrainische Geheimdienst SBU hatte Kirillow am Montag wegen der Verwendung verbotener Chemiewaffen Kriegsverbrechen vorgeworfen. Laut SBU sind seit Februar 2022 mehr als 4.800 Fälle registriert worden, in denen Russland Chemiewaffen in der Ukraine eingesetzt hat. Mehrere Länder haben wegen desselben Vorwurfs Sanktionen gegen Kirillow verhängt.
Kirillow war immer wieder öffentlich mit Vorwürfen aufgetreten, die USA betrieben in der Ukraine geheime Biolabors. Zudem behauptete er, dass die Ukraine an einer sogenannten schmutzigen Bombe arbeite.
Schmutzige Bomben sind Massenvernichtungswaffen mit konventionellen Sprengsätzen, denen radioaktives Material beigemischt ist. Auch Kremlchef Wladimir Putin hatte auf Grundlage von Kirillows Berichten solche Vorwürfe gegen die Ukraine erhoben. Beweise dafür gab es keine.