Angriff auf die Ukraine Russland tauscht Kommandeur aus
Die russischen Truppen in der Ukraine haben nach zahlreichen Niederlagen einen neuen Kommandeur. Der Befehlshaber der russischen Luftwaffe, General Surowikin, solle die Invasion leiten, teilte das Verteidigungsministerium mit.
Nach einer Serie von Niederlagen hat die russische Armee den Kommandeur ihrer Ukraine-Offensive ausgetauscht. Der Befehlshaber der russischen Luftwaffe, General Sergej Surowikin, ist zum Kommandeur aller in der Ukraine kämpfenden russischen Truppen ernannt worden. Das teilte Verteidigungsminister Sergej Schoigu über einen Sprecher mit. Surowikin soll nun die "militärische Spezialoperation" führen.
Der 55-jährige Surowikin gilt als Offizier mit breiter Erfahrung in Kriegen, etwa in Syrien und davor in der russischen Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus. Der Träger der Auszeichnung "Held Russlands" war 2017 zum Befehlshaber der Weltraumtruppen ernannt worden.
Surowikin befehligt bereits Streitkräfte im Süden
Damit ist zum ersten Mal offiziell ein einziger Kommandeur für die gesamte russische Truppe in der Ukraine zuständig. Im Sommer hatte das Militär bekanntgegeben, dass Surowikin das Kommando über die russischen Truppen im Süden der Ukraine übergeben worden sei.
Der Name des bisherigen Kommandeurs des Einsatzes in der Ukraine war nie offiziell genannt worden. Aber russischen Medienberichten zufolge war dies Alexander Dwornikow, der ebenfalls zuvor in Tschetschenien und in Syrien im Einsatz gewesen war.
Rückzug aus der Region Charkiw
Der Austausch des Kommandeurs in der Ukraine, der ungewöhnlicherweise öffentlich gemacht wurde, folgt auf eine Reihe von Niederlagen der russischen Armee in der Ukraine.
Die russischen Truppen waren Anfang September von der ukrainischen Armee aus dem Großteil der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine vertrieben worden. Auch in der Region Cherson im Süden verlor die russische Seite große Gebiete. Im Osten bei Lyman wären die russischen Soldaten beinahe eingekreist worden. Surowikin steht deshalb vor großen Herausforderungen.
Kritiker forderten Neuaufstellung
Diese Rückschläge hatten offene Kritik in Moskau zur Folge, die vor allem auf Verteidigungsminister Schoigu abzielte. Nach Meinung von Kommentatoren kommt er mit der Berufung von Surowikin nun jenen entgegen, die angesichts der Niederlagen gefordert hatten, die Truppen in der Ukraine neu aufzustellen.
Die Lage war zuletzt von kremlnahen Militärbloggern als chaotisch und katastrophal beschrieben worden. Die Kriegsreporter, Feldkommandeure und die private Kampftruppe Wagner reagierten Medien zufolge begeistert auf die Ernennung des "verantwortungsbewussten" Soldaten.
Explosion auf der Krim-Brücke
Wenige Stunden vor der Verkündung von Surowikins Ernennung hatte sich auf der für Moskau strategisch wichtigen Brücke zwischen der russisch besetzten Halbinsel Krim und dem russischen Festland eine Explosion ereignet. Teile der Brücke stürzten ein, drei Menschen kamen ums Leben.
Russland nannte als Ursache der Explosion eine Lastwagenbombe. Wer für den Bombenanschlag verantwortlich gemacht wird, wurde nicht mitgeteilt.