Rede zum "Tag des Sieges" "Der Westen plante eine Invasion"
Bei seiner Rede zum "Tag des Sieges" in Moskau hat Russlands Präsident Putin den Angriff auf die Ukraine als präventiven Schritt bezeichnet. Der Westen habe die Ukraine aufgerüstet und eine Invasion geplant.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat den Angriff auf die Ukraine bei seiner Rede bei der Militärparade anlässlich des Sieges über Nazi-Deutschland erneut gerechtfertigt. Russlands Intervention in der Ukraine sei notwendig gewesen, weil der Westen "sich auf eine Strafaktion gegen den Donbass und die Invasion unserer historischen Gebiete, einschließlich der Krim, vorbereitete". Putin sagte, Russland habe präventiv die Aggression abgewehrt, "das war die einzig richtige Entscheidung".
Die russischen Soldaten kämpften im Donbass in der Ostukraine für die Sicherheit Russlands. Die Ukraine habe sich aufgerüstet mit Waffen der NATO und so eine Gefahr dargestellt für das Land, sagte Putin auf dem Roten Platz in Moskau. "Der Westen wollte nicht auf Russland hören - er hatte andere Pläne." Moskau habe immer wieder versucht, ein Abkommen für eine internationale Sicherheitslösung zu erzielen. Die NATO habe aber Russlands Argumente ignoriert und damit begonnen, das ukrainische Territorium militärisch zu erschließen.
Zugleich warnte Putin vor der Gefahr eines neuen Weltkriegs. Es müsse alles getan werden, um zu verhindern, dass sich "der Schrecken eines globalen Krieges wiederholt".
Putin verspricht Hilfe für verwundete Soldaten
Den Angehörigen verletzter und getöteter Soldaten sagte Putin Hilfe zu. "Der Tod jedes Soldaten und Offiziers ist für uns schmerzhaft. Der Staat wird alles tun, um sich um diese Familien zu kümmern." Eine Generalmobilmachung oder den Einsatz neuer Waffensysteme kündigte er nicht an. Im Vorfeld der Rede war darüber spekuliert worden, dass Putin solche Schritte verkünden könnte.
Den Veteranen des Zweiten Weltkriegs gratulierte Putin zu ihrem "großen Sieg". Es sei die Pflicht, die Erinnerung an diejenigen zu erhalten, die den Nationalsozialismus besiegt hätten. Die mit einem Großaufgebot an Uniformierten gesicherte Innenstadt glich einer Festung. Am 8. Mai 1945 war der Zweite Weltkrieg in Europa mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht zu Ende gegangen. Russland begeht am 9. Mai mit dem "Tag des Sieges" über Nazideutschland seinen wichtigsten Feiertag.
Die Russland-Expertin Claudia Major von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin wertete die Rede Putins auf tagesschau24 als "relativ konservativ". Major wies darauf hin, dass Putin weder eine Generalmobilmachung noch von einem Krieg in der Ukraine gesprochen und auch nicht mit Atomwaffen gedroht habe.
Militärisch mache Russland in der Ukraine keine Fortschritte. Das ändere aber nichts daran, dass Russland versuche, in den besetzten Gebieten Fakten zu schaffen und Pässe ausgebe, das ukrainische TV abschalte und den Rubel einführe.