Sonderbeauftragter des Kremls Putin-Berater Tschubais reicht Rücktritt ein
Einer der wichtigsten Berater im Kreml hat mit Putin gebrochen: Offenbar aus Protest gegen den Krieg in der Ukraine ist der Sonderbeauftragte Tschubais zurückgetreten. Er soll Russland Richtung Türkei verlassen haben.
Vier Wochen dauert nun die Invasion Russlands in der Ukraine an. Doch bisher konnten die Truppen des Kreml keine der größeren Städte unter ihre Kontrolle bringen. Sie kommen in den Ballungsgebieten nicht voran, es soll an Nachschub mangeln. Die ukrainischen Streitkräfte leisten erbitterten Widerstand.
Im Moskauer Machtgefüge macht sich offenbar nun ein Unbehagen breit. Das Präsidialamt gab bekannt, dass Wladimir Putins enger Berater Anatoli Tschubais auf eigenen Wunsch zurückgetreten ist. Ein Sprecher des früheren Spitzenpolitikers, der stets zum liberalen Lager gerechnet wurde, bestätigte dies.
Unter Jelzin Vize-Regierungschef
In seinem Umfeld hieß es, Tschubais sei aus Protest gegen den Krieg in der Ukraine abgetreten und habe Russland verlassen. Von seinem Sprecher gab es dazu keinen Kommentar. Eine Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters lehnte Tschubais ab. Er ist die bislang höchstrangige Persönlichkeit in Russland, die seit dem Einmarsch in der Ukraine zurückgetreten ist.
Nach einem Bericht der Tageszeitung "RBK" will Tschubais zusammen mit seiner Frau in die Türkei ausreisen. Dazu sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge, dies sei Tschubais "persönliche Sache".
Tschubais war seit Dezember 2020 Sonderbeauftragte des russischen Präsidenten für Beziehungen zu internationalen Organisationen. Er hatte unter dem früheren Staatschef Boris Jelzin als Vize-Regierungschef und Leiter der Präsidialverwaltung die Privatisierung der Wirtschaft mit vorangetrieben. Später leitete er jahrelang wichtige Unternehmen.