Russlands Krieg gegen Ukraine Treffen von Außenministern angekündigt
Zum ersten mal seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist ein Gespräch beider Seiten auf Regierungsebene angekündigt: Am Donnerstag sollen sich Außenminister Lawrow und Kuleba in der Türkei treffen. Heute wollen erneut Abgesandte verhandeln.
Im Ringen um eine Lösung, dem Krieg gegen die Ukraine doch noch auf diplomatischem Weg ein Ende zu setzen, richten sich die Blicke auf den 10. März: Dann sollen der russische Außenminister Sergej Lawrow und der Außenminister der Ukraine, Dmytro Kuleba, in der Türkei zu einem Gespräch zusammenkommen. Es wäre die ersten Beratungen zwischen Russland und der Ukraine auf Regierungsebene seit Kriegsbeginn.
Der Termin für das Treffen wurde vom türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu bekanntgegeben. Es soll demnach am Rande eines Diplomatie-Forums stattfinden. Auch Cavusoglu selbst wolle an dem Gespräch teilnehmen. Von Russland und der Ukraine wurde das Treffen bisher nicht bestätigt.
Die Türkei hatte sich wiederholt als Vermittler zwischen Russland und der Ukraine angeboten. Zuletzt hatte Präsident Recep Tayyip Erdogan am Wochenende in einem Telefonat mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin für eine friedliche Lösung geworben. Medienberichten zufolge soll Putin in dem Gespräch zwar Gesprächsbereitschaft signalisiert, gleichzeitig aber seine bekannten Forderungen für ein Ende der Invasion bekräftigt haben, darunter die Entmilitarisierung Ukraine.
Gespräche bisher zwischen Vertreterdelegationen
Bislang laufen die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland über Delegationen von Vertretern beider Länder. Bisher gab es zwei Verhandlungsrunden. Während die erste Runde vor einer Woche ohne Ergebnis endete, einigten sich beide Seiten am Freitag auf die Einrichtung humanitärer Korridore, um der Bevölkerung in umkämpften Gebieten die Flucht zu ermöglichen.
Bisherige Evakuierungsversuche scheiterten jedoch: In der Hafenstadt Mariupol wurde sowohl am Samstag als auch am Sonntag die vereinbarte Feuerpause gebrochen. Und auch die von Russland am Morgen angekündigte Evakuierung von vier Städten in der Ukraine brachte bislang keinen Erfolg. Der heutige Grund sind die vom russischen Verteidigungsministerium vorgeschlagenen Fluchtrouten, die teils nach Belarus und Russland führen würden und darum von der ukrainischen Regierung abgelehnt werden.
Dritte Verhandlungsrunde begonnen
Am Nachmittag begann eine dritte Verhandlungsrunde, berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax. Wo genau die Beratungen stattfinden, war im Vorfeld nicht bekannt gegeben worden. Die Delegationen beider Länder befinden sich aber in Belarus.
Putin hatte zuletzt nochmals betont, ein Ende der Kämpfe hänge an der Ukraine. Dafür müssten die russischen Forderungen erfüllt werden. Von der ukrainischen Regierung hingegen kam die Kritik, dass Verhandlungen kaum möglich seien, solange die russischen Truppen weiter vorrücken würden.
Russland intensiviert Offensive
In der vergangenen Nacht hatten die russischen Streitkräfte ihre Angriffe auf Städte wie Charkiw noch intensiviert. In der Stadt richteten Luftangriffe große Zerstörung an, auch das nahe Kiew gelegene Irpin meldete dauerhaften Artilleriebeschuss. Bei den Angriffen wurden laut ukrainischen Behörden auch Zivilisten getötet. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs konzentrierten die russischen Truppen ihre Angriffe neben Charkiw im Osten des Landes auch auf Sumy im Nordosten und Mykolajew im Süden.
Für die Hauptstadt Kiew rechnet der Generalstab mit einem bevorstehenden Angriff. Russland habe begonnen, rund um die Hauptstadt zusätzliche Truppen und Ressourcen zusammenzuziehen.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.