Kampf gegen Drogenhandel Europol zerschlägt "Superkartell"
Nach intensiven Ermittlungen ist Europol ein großer Schlag gegen den europäischen Kokainhandel gelungen. Mehrere Menschen wurden festgenommen, Drogen für Hunderte Millionen Euro beschlagnahmt. Nie war so viel Kokain im Umlauf wie heute.
Die europäische Polizeiagentur Europol hat in insgesamt sechs Ländern ein Drogenkartell zerschlagen, das laut Behörden rund ein Drittel des europäischen Kokainmarktes bedient und kontrolliert hat. Insgesamt 49 des organisierten Drogenschmuggel verdächtigte Personen konnten festgenommen werden.
Sechs davon waren hochrangige Mitglieder des Kartells. Sie wurden in den Vereinigten Arabischen Emiraten festgenommen. Die weiteren Verdächtigen wurden in den Niederlanden, Spanien, Belgien und Frankreich festgenommen. Die Razzien fanden bereits zwischen dem 9. und 18. November statt. Ermittlerinnen und Ermittler der US-amerikanischen Drogenpolizei Drug Enforcement Administration leisteten Amtshilfe bei den Ermittlungen.
Bei den Festnahmen wurden insgesamt 30 Tonnen Kokain im Wert von mehreren hundert Millionen Euro sowie diverse Luxusartikel und große Mengen Bargeld sichergestellt. "Die Menge an Kokain, welche die Gruppe nach Europa importiert hat, war massiv", so Europol. Um den Tatverdächtigen auf die Schliche zu kommen, musste auch die zur Kommunikation genutzte Verschlüsselung der Bande geknackt werden.
Erfolg durch Kooperation
Die "Operation Desert Light" ("Operation Wüstenlicht") genannte Aktion markiert das Ende mehrjähriger Ermittlungen und Koordination zwischen den verschiedenen Behörden. Europol selbst teilte mit: "Diese koordinierte Klammerbewegung ist eine starke Botschaft an alle Kriminellen. Es gibt keine sichere Zuflucht vor der Verfolgung durch das Gesetz". "Einer der niederländischen Verdächtigen ist ein extrem dicker Fisch", erfuhr die Nachrichtenagentur AFP von einer Quelle in der europäischen Behörde.
Möglich gemacht wurden die Festnahmen in den Emiraten auch durch Verbindungsbeamte. Aktuell sind laut Europol mehr als 250 Verbindungsbeamtinnen und -beamte aus über 50 Ländern bei Europol im Einsatz, um die internationale Verbrechensbekämpfung zu verbessern.
Kokainwelle überschwemmt Europa
Der Kokainhandel in Europa ist aktuell auf einem Höchststand. 2020 wurden europaweit 214 Tonnen Kokain beschlagnahmt. Für 2022 rechnet die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) mit mehr als 300 Tonnen. Die Verfügbarkeit und Reinheit des Angebots an Kokain war in Europa demnach nie höher.
Rund ein Drittel des Marktwertes der 2020 in Europa insgesamt illegal gehandelten Betäubungsmittel entfällt demnach auf Kokain. 10,5 Milliarden Euro sollen allein dafür ausgegeben worden sein. Der Preis hat sich dabei durch die hohe Verfügbarkeit laut EMCDDA um fast 40 Prozent pro Gramm reduziert.